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Enneagramm

Mittwoch, 12. Oktober 2022


Seit ca. 15 Jahren beschäftige ich mich mit dem Enneagramm in der Version von Richard Rohr und Andreas Ebert. Das Enneagramm (übrigens meine Einstiegslektüre in Sachen Spiritualität) ist eine uralte Typenlehre, die die Charaktere der Menschen in neun verschiedene Typen einteilt. Auf den ersten Blick klingt das sehr kurzgesprungen, sehen wir uns doch alle sehr individuell, oder? Dennoch ist es verblüffend, wie man sich – zugegebenermaßen nach sehr intensivem, ehrlichem Studium – dort wiederfindet.

Und das Selbststudium war alles andere als leicht, war ich doch wie wir alle ziemlich eigenblind. So wähnte ich mich zunächst auf der Position des Typs Drei, dann zwischenzeitlich über einige Jahre hinweg auf Nummer Sechs und bin heute ziemlich sicher, eine Eins zu sein. Das zum Thema, sich zu kennen!

Warum stelle ich das Enneagramm an den Anfang meiner Blog-Einträge? Das Enneagramm hat mir persönlich den Boden für meine weitere Entwicklung bereitet. Es hat mir letztendlich die Augen geöffnet, wie ich ticke, d.h. welche Denk- und Verhaltensmuster ich – im Gegensatz zu den acht anderen Typen – an den Tag lege. Sie sind mir – wahrscheinlich als Ergebnis meiner frühkindlichen Erlebnisse – zu einer (Über-)Lebensstrategie geworden. In meinem Fall der Eins: Durch Perfektionismus, Eifer und Pflichtbewusstsein geprägt bin ich an vielen Stellen gut durch mein Leben gekommen; die krankmachende Kehrseite liegt nahezu auf der Hand. Und so stecken in jedem Typ Gaben und ihre Kehrseiten – und kein Typ ist bedeutsamer als der andere.

Das Wissen um die Typen des Enneagramms hat mir darüber hinaus beruflich als Lehrerin und privat als Partnerin und Mutter vielfältige Dienste erwiesen. Wenn ich auch Schüler, Eltern und Lehrer durch nur fragmentarisches Wissen nicht einordnen konnte, so war mir doch stets klar, dass die Mehrzahl der Menschen, denen ich im Gespräch gegenüber saß, einem anderen Typ angehörte und somit meiner Argumentationsweise nicht per se folgen konnte. Allein das zu wissen, hat die Kommunikation erheblich verbessert.

Was meinen Lebensgefährten Peter angeht – er ist eine Neun -, sieht das schon wesentlich anders aus. Wir kennen uns ziemlich in- und auswendig; wir spiegeln uns nahezu täglich und lachen oft herzhaft über die immer auftretenden „Fallen“ im Denken und Verhalten, in die wir hineintappen und die wir doch ausmerzen oder zumindest minimieren wollten. Denn da, wo all jene Eigenschaften einst gut waren, z.B. den Stand des Kindes in der Familie zu sichern, so sind sie im Erwachsenenalter an vielen Stellen wenig förderlich, wenn nicht sogar krankmachend.

So ist das Enneagramm letztlich nicht nur ein Instrument zur Identitätsfindung, sondern ein wunderbares Hilfsmittel auf der Beziehungsebene insgesamt.

Seid ihr neugierig geworden? Habt ihr Erfahrungen mit dem Enneagramm?


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