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Kernaussagen von Spiritualität (2)
Sonntag, 25. Mai 2025
Akzeptieren, was ist
„Akzeptieren, was ist“ schließt an die Idee der Wertschätzung des gegenwärtigen Moments an – eine Aufforderung, die mich persönlich dauerhaft herausfordert. Es stellen sich mir immer wieder die gleichen Fragen: An welcher Stelle akzeptiere ich, an welcher Stelle meine ich handeln zu müssen?
Und immer wieder geht es um die viel zitierte Ebenenverwechslung, auf die wir so gerne hereinfallen. Wenn Jesus, vor Pilatus stehend, „seine andere Wange hinhält“ (Mt 5,39), dann weiß er, dass er damit im irdischen Kontext seine Verurteilung befeuert – auch wenn Pilatus zunächst irritiert auf dieses doch ungewöhnliche Verhalten reagiert. Im Zustand des göttlichen Bewusstseins demonstriert Jesus durch sein Hinhalten der anderen Wange jedoch nicht Schwäche oder Opferhaltung, im Gegenteil: Er demonstriert Stärke und mit ihr den absoluten Frieden Gottes, der von jeglichem Ereignis dieser Welt, sogar seiner Kreuzigung, unberührt bleibt. Auf dieser Ebene kann Jesus nicht angegriffen werden, dessen ist er sich voll bewusst! Im Kurs in Wundern sagt er noch viel deutlicher: Diese Welt ist eine Illusion und ihre Wahrnehmung wird durch Projektion erzeugt. Hinter dieser Welt, wenn sich der Schleier des Erwachens lüftet, zeigt sich der Himmel, das Königreich Gottes, in welchem jegliche Ränkespiele, wie wir sie kennen, in Liebe aufgelöst sind.
So formuliert Byron Katie vor diesem Hintergrund sogar: Liebe, was ist. Gib deine Widerstände auf, geh mit dem Fluss! Kämpfen ist anstrengend, unendlich mühsam - und zudem verstärken wir, ohne unser Wollen, sogar das, was wir bekämpfen. Eckhart Tolle treibt es provokativ auf die Spitze: Ich stehe dem, was mir widerfährt, leidenschaftslos gegenüber. Er betont die Wichtigkeit des Grades an Bewusstheit, der uns mit jedem Ereignis, das uns in der Welt widerfährt, umgehen lässt.
Und natürlich hast du – im Wissen um die verschiedenen Ebenen – weiterhin die Wahl, „in den Kampf zu ziehen“ oder „deine Wange hinzuhalten“. Und vielleicht ist es auch mal so und mal so. Mal zieht uns das Irdische, das Menschliche in den Bann und wir meinen um der Gerechtigkeit oder anderer Gründe willen „das Schwert ziehen zu müssen“, während ein anderes Mal der Frieden Gottes so heftig durchleuchtet, dass wir nicht anders können, als die Füße stillzuhalten. Wir dürfen uns und der Welt in jedem Fall vergeben – und sicher sein, dass uns das Leben genau das gibt, was für die Entwicklung unseres Bewusstseins am hilfreichsten ist.
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