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Das Leben (1)

Sonntag, 20. Oktober 2024



aus wissenschaftlicher Sicht (Peter)

Leider kann ich auch bei diesem Thema nicht damit dienen, spirituellem Gedankengut widersprechen zu müssen. Allerdings liefert die Wissenschaft auch an vielen Stellen keine Bestätigungen.

Wer auch nur einigermaßen wissenschaftlichen Erkenntnissen traut, der wird die Entstehung der Menschheit mit der Evolutionstheorie erklären. Demnach haben sich im Laufe der Zeit immer komplexere Strukturen herausgebildet, zunächst auf molekularer Ebene; aus anorganischen Molekülen entstanden organische, sprich komplexere, dann Zellen, dann Lebewesen, vermutlich in den Tiefen der Ozeane vor ca. 4 Milliarden Jahren. Man nennt diesen Abschnitt der Entwicklung des Lebens auch die chemische Evolution.
Seitdem verläuft die Evolution der Arten nach den von Darwin erkannten Prinzipien von Variation, Selektion und Reproduktion.
Für die Variation spielt die Mutation eine wichtige Rolle, also eine zufällige (!) Änderung der Gene in einzelnen Zellen eines Individuums, beispielsweise durch Einwirken energiereicher Strahlung. Durch Weitergabe der Gene im Rahmen der Reproduktion verbreiten sich die neuen Eigenschaften, die im Überlebensprozess Vorteile bringen können und zur Selektion führen können, aber nicht müssen – „Survival of the Fittest“ heißt es im Original bei Darwin.
Ähnliches gilt natürlich für die Variation der Gene durch geschlechtliche Reproduktion – du hast vermutlich in der Schule von den Mendelschen Gesetzen gehört, nach denen sich statistisch (also zufällig?) durch Rekombination der weiblichen und männlichen Gene neue Merkmale ausprägen können. Durch Rekombination bei der geschlechtlichen Vermehrung hat sich die Entwicklung der Artenvielfalt extrem beschleunigt.
Der bisherige Höhepunkt dieser Entwicklung ist im Homo Sapiens, also im modernen Menschen zu sehen: Der aufrechte Gang war vermutlich der erste Schritt einer Entwicklung von Überlebensvorteilen, dann kam die Nutzung von Werkzeugen, die Beherrschung des Feuers etc., die nach den Darwinschen Prinzipien am Ende zu einem Lebewesen führten, das über Bewusstsein verfügt.
Bewusstsein bedeutet dabei zunächst nichts anderes, als sich selbst als Individuum zu erkennen, sich mit den Artgenossen kognitiv auseinanderzusetzen und dieses Bewusstsein durch immer neue Erfahrungen und Erkenntnisse im Laufe des individuellen Lebenszyklus weiterzuentwickeln.
Nach der Evolutionstheorie ist also das Bewusstsein, das als entscheidender evolutionärer Vorteil dem Mensch zu seiner Vorrangstellung auf diesem Planeten verholfen hat, zufällig aus einer Verkettung günstiger Umstände entstanden.
Ich will es gleich vorab sagen: Das ist noch kein Ausschlusskriterium für die spirituelle Grundidee, dass das Bewusstsein unabhängig von uns Menschen als eigenständige und schöpferische Instanz existiert und schon immer existiert hat.

Nochmal: Grundsätzlich wohnt dem wissenschaftlichen Denken und der wissenschaftlichen Arbeitsweise das Kausalitätsprinzip inne, das dem Zufall keinen Raum gibt: Wissenschaftliche Theorien sind am befriedigendsten, wenn sie in der Form „Aus A folgt B“ formuliert werden können. Eine entsprechende Theorie gilt so lange als gültig, wie jedes Experiment bestätigt, das aus A jedes Mal uneingeschränkt B folgt. Existiert allerdings ein Experiment, bei dem nicht B aus A folgt, wird die Theorie verworfen oder muss zumindest angepasst werden.

Wie wir durch die Evolutionstheorie aber erkennen müssen, deren Mechanismen zum Teil dem Zufall zugeschrieben werden, gibt es die gewünschte Eindeutigkeit, den absoluten Determinismus in der Wissenschaft nur eingeschränkt. Neben der Frage nach der Existenz Gottes gibt es also noch den zweiten Diskurs, nämlich ob der Lauf der Welt vorherbestimmt ist oder ob, im Gegensatz dazu, der Zufall ein weiteres grundlegendes Prinzip ist.
Auch durch die Quantenmechanik sind seit dem letzten Jahrhundert Zweifel an dieser klassischen deterministischen Sichtweise aufgekommen, die bis heute, so wie ich es verstanden habe, nicht eindeutig ausgeräumt sind. Für Eingeweihte: Gilt die Heisenbergsche Unschärferelation unabhängig vom Beobachtereffekt?
Nichtsdestotrotz arbeiten die Wissenschaften in weiten Teilen nach dem Prinzip der Kausalität und des Determinismus. Wenn Wissenschaftler in vielen Bereichen dann doch mit Wahrscheinlichkeiten, die ja eindeutig dem Zufall Raum gewähren, agieren und keine exakten Wenn-A-dann-B-Korrelationen aufstellen können, dann vielleicht nur, weil es zu aufwendig bis unmöglich wäre, alle Parameter eines Experiments exakt bestimmen bzw. kontrollieren zu können – oder es eben doch den Zufall gibt!
Wir sehen das gerade in den Sozialwissenschaften oder der Medizin und Psychologie, wo man komplexe Systeme wie Gesellschaften oder Menschen untersucht und nur die zu untersuchenden Einflussgrößen auf diese Systeme variieren kann, während alle weiteren Einflussgrößen sich der Kontrolle entziehen. Es sind dann nur Aussagen möglich wie: Setzt man zufällig ausgewählte Probanden dem Einfluss A aus, dann zeigen sie das Verhalten B mit einer Wahrscheinlichkeit von 50%, während die Vergleichsgruppe, der man den Einfluss A vorenthalten hat, das Verhalten B nur mit der Wahrscheinlichkeit 10% zeigt.
Die Frage bleibt also unbeantwortet, ob es nicht doch den Zufall gibt, oder ob der strenge Determinismus der Naturgesetze in allem steckt, auch wenn wir Menschen aufgrund der Komplexität dieser Welt niemals alle Zusammenhänge erkennen werden können.

Anders formuliert bleibt die Frage offen, ob der freie Wille existiert oder ob der Lauf der Welt von Beginn an bis ins Detail vorherbestimmt ist. Auch hier können Wissenschaften keine eindeutige Position beziehen, da entsprechende Erkenntnisse fehlen bzw. die Theorien sich der experimentellen Prüfung entziehen.


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