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Der Anfang von allem (2)

Sonntag, 13. Oktober 2024



aus spiritueller Sicht (Susanne)

Den abrahamitischen Religionen (Judentum, Christentum, Islam) zufolge schuf Gott, wie in der Genesis beschrieben, die Welt in sechs Tagen und ruhte am siebten. Diese Schöpfungs­erzählung, die es in ähnlicher Form in allen großen Religionen gibt, ist kein naturwissen­schaftlicher Bericht (demzufolge keine Konkurrenz zur Urknall­theorie), auch wenn Kreationisten sie sogar heute noch gerne so sehen wollen. Sie ist ein Schöpfungsmythos, also eine völlig andere Textgattung, die zur Aussage hat, dass die Welt, bildlich gesprochen, aus der liebenden Hand Gottes kommt; darüber hinaus beschreibt sie – wenn auch nicht im naturwissen­schaftlichen Sinne - tatsächlich die verschiedenen Ebenen der materiellen Schöpfung recht gut. In dieser besonderen Art der Wahrnehmung von äußerem Gelehrten­wissen der damaligen Zeit (im Sinne der Naturwissen­schaften) und innerem Erkennen (Inspiration und Führung) liegt die wundersame Gabe der alttesta­mentlichen Autoren: Bereits vor 3000 Jahren gelang es ihnen, grundlegende Fragen der Menschheit zu stellen und auf inspirierte Weise eine Antwort zu geben. Unter diesem ätiologischen (= den tieferen Grund suchenden) Gesichtspunkt ist z.B. auch die mythische Erzählung von der Vertreibung aus dem Paradies zu sehen. Wie ist es gekommen, dass der Mensch sich beständig zerrissen, schuldig fühlt, gar sterblich ist? Warum ist er aus der Einheit mit Gott heraus­gefallen in die Dualität der Welt hinein? Nach jahr­hunderte­langer, durch Verwechslung der Ebenen hervor­gerufener Missinter­pretation der biblischen Texte durch die institutio­nalisierten Religionen hat die Spiritualität (und die Religionen versuchen nachzuziehen) die in ihnen versteckt liegenden verborgenen Schätze wieder­entdeckt und aufbereitet. Es ist mehr als lohnenswert, hier genauer hinzuschauen, wenn man sich die Fragen nach dem Woher, Wohin und Warum des Menschen ernsthaft stellt.

Kommen wir zurück zu den Kernaussagen der Spiritualität: Es gibt eine unsichtbare Wirklichkeit, aus der die sichtbare, also unser Universum von Raum und Zeit, hervorgeht. Die Naturwissen­schaften setzen bei dieser für unsere Augen sichtbaren Welt an und verfolgen mit Hilfe ihrer wissen­schaftlichen Methoden den Weg zurück zu ihrer Entstehung, zum Urknall. Dem ist an dieser Stelle aus spiritueller Sicht leicht zuzustimmen, wenn man diese Erkenntnisse als partielle Wahrnehmung der materiellen Welt durch unsere fünf Sinne beschreibt. Die große Gesamt­wahrheit spiritueller Wahrnehmung liegt dagegen auf einer völlig anderen Ebene, nämlich der unsichtbaren göttlichen, die energetischer, geistiger Natur ist. Diese ist nicht über den Verstand (also dem Werkzeug, das wir für gewöhnlich zur Erschließung von Sachver­halten nutzen) zu erfassen, kann jedoch durch Bewusstheit und Gewahrsein erschlossen und damit erfahren werden. Diese göttliche Ebene ist frei von Raum und Zeit, d.h. sie ist unendlich und ewig und impliziert ein sich beständig ausdehnendes, höchst intelligentes Schöpfungs­potenzial, das die Vorstellungen unseres Verstandes um ein Vielfaches übersteigt.

Da aus spiritueller Sicht die Materie dem Geist folgt, muss dem Urknall ein geistiger Schöpfungs­impuls voran­gegangen sein. Was dessen Motivation war, lässt sich nur vermuten: Möglicherweise wollte sich das (göttliche) Bewusstsein in einer dualen, materiellen Welt jenseits der Einheit erfahren, analog zu einem jungen Menschen, der von zu Hause ausbricht, um sein eigenes Ding zu machen – auf jeden Fall mit überaus weit­reichen­den Folgen, was einmal mehr auf Freiheit und Macht göttlichen Schöpfungs­potenzials hindeutet.

Wir in der westlichen Welt sind geeicht auf die von Peter dargestellte wissen­schaftliche Sicht der Dinge. Interessant zu sehen, dass die Menschen in östlichen Kulturen anders groß werden: In Meditation und Kontemplation nach innen zu schauen, um dort mit einer umfassenderen Wirklichkeit in Berührung zu kommen, ist für viele Gläubige dort praktizierter Alltag. Allein unsere Denk- und Verhaltens­muster wissen dies erfolgreich zu verhindern.

Vielleicht bist du bereit, neue Gedanken­gänge in dein Leben hineinzulassen.

Reality is merely an illusion, albeit a very persistent one.
(Die Wirklichkeit ist nur eine Illusion, wenngleich eine sehr hartnäckige.)

Albert Einstein


Lies hier den fünften Teil meines Blogs über die großen Fragen der Menschheit.


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