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Der Anfang von allem (1)

Sonntag, 6. Oktober 2024


aus wissenschaftlicher Sicht (Peter)

Die wissenschaftliche Disziplin, die sich mit der Entstehung des Universums beschäftigt, ist die Astronomie, eine Teildisziplin der Physik. Als gesichert wissenschaftliche Erkenntnis gilt heute die Urknalltheorie, von der du sicher schon einmal gehört hast. Sie beschreibt die Entstehung des Universums vor knapp 14 Milliarden Jahren aus einer sogenannten Singularität, was auch immer das ist. Es ist ein bisher nur mathematisch beschreibbares Phänomen, das sich mit dem Alltagsverstand nicht begreifen lässt.
Gesichert und durch experimentelle Belege bestätigt gilt hingegen der Urknall selbst, der den Beginn der Entwicklung des Universums ab einer Zeit von Millisekundenbruchteilen nach dieser angenommenen Singularität beschreibt. Da war das Weltall allerdings bereits einige Milliarden km im Durchmesser groß und es hatte sich bereits erheblich abgekühlt.
Seit den Zeiten des Urknalls dehnt sich das Weltall immer weiter aus, es expandiert.
Die Entwicklung des Weltalls seit dieser Zeit lässt sich im Großen und Ganzen sowohl im Einklang mit der Relativitäts- und der Quantenfeldtheorie theoretisch beschreiben als auch experimentell bestätigen.

Aber gibt es jenseits des Universums noch etwas? Oder ist es unendlich? Zeitlich und räumlich?
All diese Fragen lassen sich mit dem heute verfügbaren Wissen nicht beantworten. Natürlich entwickeln Astrophysiker Hypothesen darüber, so wie sich auch andere Denker Ideen über das All machen. Aber in der Physik gilt, dass eine mathematisch formulierte Hypothese durch Experimente belegt sein muss, um als (vielleicht auch nur vorübergehende oder unvollkommene) Wahrheit zu gelten.

Aber wie kommt es überhaupt, dass sich im Weltall Strukturen ausgebildet haben? Moleküle besitzen eine Struktur, Zellen, Lebewesen und Galaxien, alles besitzt Struktur, alles hat eine Ordnung, die wir mit wissenschaftlichen Methoden, vor allem mit der Mathematik beschreiben können. Aber wie kommt es zu dieser Struktur, zu dieser Ordnung? Wie kommt es zu Gesetzmäßigkeiten, wie kommt es zu den Naturgesetzen?
Der zweite Hauptsatz der Thermodynamik besagt, dass ein geschlossenes System einer maximalen Entropie zustrebt. Entropie übersetze ich mal mit Unstrukturiertheit. Du kennst das von deinem Kaffee: Wenn du die Milch in den Kaffee gießt, erkennst du zunächst weiße Wölkchen mit kälterer Milch im sonst so schwarzen und heißen Kaffee. Nach einiger Zeit ist der Kaffee gleichförmig braun und hat die Durchschnittstemperatur von Kaffee und zugegebener Milch erreicht, und zwar auch ganz ohne Umrühren. Die Brownsche Molekularbewegung führt dazu, dass die Entropie des Milchkaffees bereits nach kurzer Zeit ihr Maximum erreicht, die anfänglichen Strukturen durch die Zugabe der Milch haben sich aufgelöst.
Und ebenso verhält es sich mit dem Weltall: Mit der Zeit verliert es seine Struktur, die Entropie nimmt zu. Das Weltall befolgt den zweiten Hauptsatz der Thermodynamik ebenso wie der Kaffee.
Die Frage ist, wer oder was hat die Milch ins Weltall gekippt. Wer oder was hat die Anfangsstruktur, die wir um uns herum wissenschaftlich beobachten können, von außen (bzw. am Anfang) in das geschlossene System Universum eingebracht? Denn wäre da keine Energie, andere sagen, keine Information von außen (oder am Anfang) hinzugefügt worden, hätten sich eigentlich keine Strukturen ausbilden dürfen. Das verleitet doch sehr dazu, die Frage nach Gott zu stellen, auch wenn wir eigentlich nur von Energie oder von Information sprechen können und wir vorsichtig sein sollten, Gott zu viele menschliche Projektionen überzustülpen.

Aussagen über die Eigenschaften Gottes lassen sich aus all den oben geschilderten Erkenntnissen m.E. nicht ableiten. Auch die theoretische Möglichkeit, dass das Universum aus dem Nichts, also ohne Gott, entstanden sein könnte, führt hier nicht weiter. Hier spekulieren Physiker über die Existenz oder Nicht-Existenz Gottes und bringen damit keine weitere Erleuchtung für diese, die Menschheit seit Jahrtausenden umtreibende Frage.
D.h. aus meiner Perspektive gibt die Naturwissenschaft keine Antwort, die mit den Antworten spiritueller Lehrer in Konkurrenz treten könnten. Die Physik kann die Frage nach Gott derzeit und, wie ich denke, auf absehbare Zeit nicht aus wissenschaftlicher Sicht klären.

Andererseits gilt aber genauso, dass wir die Aussagen der großen Religionsgemeinschaften oder spiritueller Traditionen glauben können, aber nicht müssen. Es hat sich im Laufe der Geschichte herausgestellt, dass einige dieser Ideen überlebt haben, andere wissenschaftlich widerlegt wurden. Der Mensch macht sich immer Vorstellungen über das Unbekannte, wie viele davon lediglich Projektionen aus dem eigenen menschlichen Dasein heraus sind, bleibt umstritten.


Lies hier den vierten Teil meines Blogs über die großen Fragen der Menschheit.


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