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Die großen Fragen der Menschheit (2)

Sonntag, 29. September 2024



Die wissenschaftliche Perspektive (Peter)

Ja, Susanne hat recht: Die wissenschaftliche Weltanschauung schien bis vor kurzem die dominante Weltsicht zu sein. Im ausgehenden Mittelalter beginnend, erreichte und erreicht die Wissenschaft in ihrer streng kausalen Herangehensweise enorme Erfolge und leistete und leistet der Menschheit in Bezug auf ihr materielles, körperliches Wohlergehen im Zusammenspiel mit der ihr nachfolgenden Technik herausragende Dienste. Diese Erfolge führten immer mehr zu der gesellschaftlichen Annahme, dass Wissenschaft ALLE Probleme lösen könne und, in gesellschaftlicher Überschätzung ihrer Fähigkeiten, dazu, dass Gott tot sei (Nietzsche).
Heute wissen wir, dass Wissenschaft nicht alle Probleme, nicht einmal alle irdischen, lösen kann. Alleine die Klimakrise verdeutlicht, dass eines der größten heute zu lösenden Probleme eines ist, dass die Menschen erst durch wissenschaftliche Erkenntnisse und daraus entstandene Technologien erzeugt haben, wie es auch aus dem Adjektiv „menschengemacht“ in Bezug auf die Klimakrise deutlich wird.
Heute ist die Akzeptanz der Wissenschaft als Problemlöser für unsere weltlichen Probleme deutlich gesunken, so weit, dass sich in Teilen der Bevölkerung eine negative Haltung ihr gegenüber etabliert hat.
Insofern ereilt die Wissenschaften gerade dasselbe Schicksal, wie es Susanne für die Religionen beschrieben hat.

Im Gegensatz zu einer Religion oder der Philosophie versteht sich eine Wissenschaft nicht als kompetent, das Leben AN UND FÜR SICH erklären zu können. Jede wissenschaftliche Disziplin trifft immer nur Aussagen in ihrem Gebiet. Deswegen muss man sich tatsächlich fragen, ob man die Wissenschaft nicht überfordert, wenn man sie mit der Religion oder der Spiritualität in einem Wettbewerb um die wirklich wichtigen Fragen des Lebens antreten lässt.
Alle Wissenschaften fahren auf Sicht, wenn du so willst. Sie kümmern sich nicht um das große Ganze, wie es die Philosophie oder die Spiritualität tut, und, ich ergänze, die Politik tun sollte.

Ein Physiker würde nie behaupten, dass die Quantenphysik ein Beleg für die Idee, dass die Welt eine geistige ist, darstellt. Wenn er dazu Aussagen trifft, dann sind diese philosophischer oder spiritueller Natur. Er verlässt damit sein ureigenstes Terrain und äußert sich als philosophischer oder spiritueller Mensch, was auch Physikern nicht verwehrt werden darf.
Um es nochmal auf den Punkt zu bringen: Wissenschaftler, die sich über den Sinn des Lebens äußern und über die Welt hinter unserer sichtbaren Welt, die betätigen sich, wie andere auch, philosophisch oder spirituell. Sie tun das möglicherweise vor dem Hintergrund ihrer Forschungsergebnisse, sie würden aber (hoffentlich) nie behaupten, dass das ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse sind.

Selbst Stephen Hawking, der die Existenz der Naturgesetze als Beweis, dass Gott nicht existiert, ansah, blieben in diesem Punkt nur philosophische Vermutungen, die er aber nicht physikalisch belegen konnte.

Susanne kritisiert, dass die Wissenschafts-, und ich ergänze, und die Technikgläubigkeit der Menschen uns von der Verbundenheit mit Gott getrennt hat. Dies ist offensichtlich, denn in unserem Alltag beschäftigen sich die meisten von uns ausschließlich mit weltlichen Dingen wie Konsum, beruflichem Fortkommen, wenn es gut läuft, mit der Erziehung des Nachwuchses und dann meist zur Reproduktion der aktuellen gesellschaftlichen Verhältnisse.

Aber es sind die Menschen, die den Disziplinen ihren jeweiligen Rang zuordnen. Je erfolgreicher eine Disziplin die Probleme der Menschen löst, desto mehr Ansehen genießt sie. Leider müssen wir auch erkennen, dass eine Überhöhung stattfindet und der Wunsch aufkommt, diese Disziplin, sei es die Religion, die Wissenschaft oder vielleicht auch die Spiritualität könne ALLE Fragen beantworten und uns den Sinn des Lebens offenbaren.


Lies hier den dritten Teil meines Blogs über die großen Fragen der Menschheit.


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