Imagine
Sonntag, 21. Juli 2024
„Kriegen wir die Kurve“ zu einem inklusiven, friedlichen Denken, Fühlen und Handeln in unserer dualen Welt? Imagine (engl. Stell dir vor), John Lennons 1971 veröffentlichter Popsong, beschreibt die Vision einer Gesellschaft frei von Religion, Nationalismus und Besitz; als eine Hymne der Friedensbewegung ist sie bis heute ein immerwährender Appell, jegliche Barrieren der Trennung zugunsten eines friedlichen Miteinanders zu überwinden. Du kennst den Song wahrscheinlich:
Image there’s no Heaven
It’s easy if you try
No hell below us
Above us only sky
Imagine all the people
Living for today
Imagine there’s no countries
It isn’t hard to do
Nothing to kill or die for
And no religion, too
Imagine all the people
Living life in peace
You may say I’m a dreamer
But I’m not the only one
I hope someday you’ll join us
And the world will be as one
Imagine no possessions
I wonder if you can
No need for greed or hunger
A brotherhood of man
Imagine all the people
Sharing all the world
You may say I’m a dreamer …
Stell dir vor, es gäbe kein Himmelreich
Es ist ganz einfach, wenn du es versuchst
Keine Hölle unter uns
Über uns nur der Himmel
Stell dir vor, alle Menschen
leben nur für das Heute
Stell dir vor, es gäbe keine Länder
Es ist nicht schwer, das zu tun
Nichts, wofür es sich lohnt zu töten oder zu sterben
Und auch keine Religion
Stell dir vor, alle Menschen
leben ihr Leben in Frieden
Vielleicht sagst du, ich sei ein Träumer
Aber ich bin nicht der einzige
Und ich hoffe, eines Tages wirst du auch einer von uns sein
Und die ganze Welt wird eins sein
Stell dir vor, es gäbe keinen Besitz mehr
Ich frage mich, ob du das kannst
Keinen Grund für Gier oder Hunger
Eine Menschheit in Brüderlichkeit
Stell dir vor, alle Menschen
Teilen sich die ganze Welt
Vielleicht sagst du, ich sei ein Träumer ...
Meisterhaft nennt und beschreibt Lennon drei wesentliche Bereiche, durch welche die Menschheit ihre gesamte Geschichte hindurch Spaltung bis hin zu Krieg erfahren hat: Religion, Nationalismus und Besitz.
Was gäbe es Schöneres als den Himmel auf Erden, als das Paradies im Hier und Jetzt? Unlautere Versprechen in Bezug auf eine paradiesische, ferne Zukunft an einem fernen Ort würden sich mit Leichtigkeit erübrigen wie auch alle Religionen in ihrem monopolistischen Gebaren, den einzig richtigen Weg dorthin zu kennen.
Es gäbe nur eine Menschenfamilie, die sich nicht kriegerisch auseinandersetzen müsste wegen nationaler Grenzen und Streben um Macht und Anerkennung. Da wäre nichts, für das es sich lohnte zu töten oder zu sterben.
Eine Welt ohne Besitz wäre eine Welt in vollkommener Brüderlichkeit; eine Welt ohne Gier und Hunger, da alle alles miteinander teilen.
Vielleicht denkst du, ich sei ein Träumer, singt Lennon. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass die Welt irgendwann EINS sein wird - und ich hoffe, dass du mitmachst.
Mich erinnert der Song an die Seligpreisungen Jesu in der Bergpredigt (Mt 5,1-12), an Martin Luther Kings berühmte Rede I have a dream, an das Weltethos, das durch den Theologen Hans Küng ins Leben gerufen wurde. Ich glaube tatsächlich, dass sich eine solche Vision von Welt – im Geiste beginnend – allmählich Bahn bricht. Wir können erkennen, dass sich an zahlreichen Orten und in zahlreichen Bereichen das Bewusstsein auf der Erde massiv geweitet hat. Denk nur in unserem Kulturkreis an die Gleichberechtigung der Frau, an die Akzeptanz nicht-heterosexueller Beziehungen, an die Inklusion von Menschen mit Handicap, an die Integration von Menschen unterschiedlicher Herkunft, an die im Grundgesetz verbürgte Religions- und politische Freiheit und die dort attestierte gleiche Würde für einen jeden von uns, egal welche Geschichte wir in unserem Lebensrucksack herumtragen, an das wachsende Bewusstsein unserer wunderschönen, schützenswerten Mutter Erde gegenüber mit allem, was auf ihr kreucht und fleucht, und schließlich an die zunehmende Erkenntnis des machtvollen Geistes Gottes, der sich in immerwährender Liebe in uns und allem immer weiter ausdehnt.
Und ja, wenn du ein ABER einwendest: Es geht immer auch wieder einen Schritt zurück und manchmal auch mehrere, wie es offensichtlich der evolutionäre Lauf der Dinge ist (Jesus wurde gekreuzigt, Martin Luther King wie John Lennon erschossen, Hans Küng exkommuniziert). Aber von der Metaebene aus betrachtet kann man an dem offensichtlichen Fortschreiten eines Bewusstseinswandels nicht vorbeischauen.
Vielleicht denkst du, ich sei eine Träumerin. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass die Welt irgendwann EINS sein wird – und ich hoffe, dass du mitmachst!
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