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Besondere Beziehungen (2)

Sonntag, 14. Juli 2024


In Ergänzung zum vorherigen Blog möchte ich noch einige Gedanken teilen, die mir zu „besonderen“ Beziehungen in den Sinn gekommen sind:

In unserem Kulturkreis durchzieht nach wie vor – zumindest in weiten Teilen – die Idee von „besonderen“ Beziehungen das Denken und Handeln der Menschen. Um dem einstigen „Sodom und Gomorra“ einen Riegel vorzuschieben, haben sich auf der BLAUEN Bewusstseinsstufe Regeln des Miteinanders in Anlehnung an die Zehn Gebote durchgesetzt, die der Gesellschaft und dem Einzelnen zu Struktur und Sicherheit verhalfen und darüber hinaus dem Fortbestand der Menschheit dienten; das gilt grundsätzlich auch heute noch.

So gibt uns das vorherrschende Denk- und Handlungsmuster mehr oder weniger unseren Lebensweg vor, in dem eine feste Verbindung mit einer Partnerin/einem Partner in einer romantischen Beziehung bestenfalls mit, aber auch ohne Ehe eine „besondere“ Rolle spielt – und wir geraten schnell unter Druck, wenn wir den gesellschaftlichen Erwartungen nicht genügen. Einige wenige – und es werden zunehmend mehr – gehen andere Wege.

Innerhalb unserer Konventionen gibt es wiederum so einiges an Regelwerk. Die feste Beziehung, die wir eingehen, gleicht einem Vertrag, einem Pakt, in dem wir – gesellschaftlich akzeptiert – Erwartungen an unser Gegenüber haben dürfen. Dazu gehören über die Monogamie hinaus diverse ausgesprochene und unausgesprochene Vereinbarungen, damit sich beide Beziehungspartner (in der Katholischen Kirche sogar lebenslang) sicher fühlen können; das gilt selbstredend auch für nicht-heterosexuelle Beziehungen.

Ist also das, was sich ein Paar bei der Eheschließung auf der Basis solcher Vereinbarungen verspricht, LIEBE oder eher (ich provoziere bewusst) ein EGOzentrischer Pakt mit dem Aufkleber „Liebe“? Egozentrisch, weil wir als Protagonisten in unserem Lebensspiel immer etwas von unserem Gegenüber erwarten: seine Aufmerksamkeit, sein Verständnis, seinen Schutz, seine Zeit, sein Sich-Kümmern, seine Nähe, seinen Körper etc. Werden unsere Erwartungen nicht erfüllt, reagieren wir enttäuscht und nicht selten mit Liebesentzug und fordern – gemäß gesellschaftlicher Konvention – unser vermeintliches Recht ein.

Vielleicht spiegelt sich die göttliche bedingungslose Liebe am ehesten in der Beziehung einer Mutter zu ihrem Neugeborenen wider. Die Hilflosigkeit und Bedürftigkeit eines Babys (siehe den Blog zum Thomasevangelium) erlaubt dem Gegenüber nichts anderes als eine bedingungslose Zuwendung. Welche Bedingungen könnte der Säugling auch schon erfüllen, als einfach nur da sein? Mit der Entwicklung des Egos in unseren Zöglingen wird es zunehmend schwieriger, wie jeder weiß, der ein Kind großgezogen hat.

Bedingungslos lieben in unserer dualen, dem Ego-Denksystem verschriebenen Welt bleibt schwierig – aber nicht hoffnungslos. Jesus hatte und hat volles Vertrauen in uns, dass wir „die Kurve irgendwann kriegen“, wenn wir das wollen. Wir können unser Bewusstsein weiterhin stärken und ausbauen. Es gibt viele wunderbare Anregungen im praktischen Bereich, wie z.B. die Arbeit mit dem Enneagramm oder mit The Work, die liebevoll den Finger in die menschliche Wunde legen und über Schattenarbeit und die Zurücknahme von Projektionen einer ehrlichen, authentischen und inklusiven Beziehungsarbeit immens Vorschub leisten.
Und vielleicht ist ja auch der eine oder andere von euch bereit, sich dem Kurs in Wundern zu öffnen, einer Geistesschulung, die uns tiefer und tiefer in die Denkweise und das Erleben von Paradies und Himmel hineinführt. Im Kurs in Wundern räumt Jesus mit allen Missverständnissen um seine Person und seine Botschaft auf und hebt sie auf eine Bewusstseinsstufe, die uns in der heutigen Zeit und mit dem heutigen Verständnis zunehmend zugänglicher ist und uns hilft, ihn und sein Anliegen wirklich zu erkennen.


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