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Weihnachten ★

Sonntag, 24. Dezember 2023


Wenn ich mich auf Weihnachten mit dem Bewusstsein von heute einlasse, kommen mir folgende Gedanken in den Sinn:
Es ist gut, Traditionen zu bewahren. Dazu gehört das Zusammenkommen von Familie und Freunden, das Sich-Beschenken, das gemeinsame und gute Essen, die festliche Dekoration, feierliche Musik. Dazu gehören in meiner Tradition auch der Kirchgang und das Feiern der Geburt Jesu in der Christmette. Traditionen bergen viel Gutes: Sie verbinden, vermitteln Werte, geben Struktur und Sicherheit, sie sind ein fester Anker im Jahresablauf und helfen, uns auf Wesentliches im sonst häufig unruhigen, sinnentleerten Alltag zu besinnen.

Nun ist es so, dass wir seit dem Weihnachtserleben unserer Kindertage gewachsen sind, nicht nur an Körpergröße, sondern an allem, was uns sonst ausmacht. So hat manch eine, manch einer die Tradition aufgrund persönlicher Erfahrungen hinter sich gelassen und erlebt heute ein anderes Weihnachten – mit anderem religiösen Hintergrund oder auch ganz ohne.

Wie du aus meinen Blogs weißt, bin ich auf der Suche nach dem tieferen Sinn – eigentlich von allem, was sich unter der sichtbaren Oberfläche des konditionierten menschlichen Denkens verbirgt. So konnte ich nicht stehenbleiben bei dem, was ich oben unter „guter Weihnachtstradition“ beschrieben habe: Ich musste sie transzendieren, also sowohl integrieren als auch überschreiten. Es ist zutiefst christlich mystisches Gedankengut, dass Weihnachten flach, leer bleibt, wenn wir uns nicht selber in die Symbolik des Weihnachtsgeschehens hineinholen lassen, sprich: wenn der Christus nicht in uns selbst geboren wird. Für den einen klingt eine solche Aussage ketzerisch, für den anderen einfach nur strange (vielleicht erinnerst du dich an die verschiedenen Stufen der Gottesvorstellung). Vielleicht ist es aber auch so, dass das zarte Gottespflänzchen in dir wächst und gedeiht und du dich tief in deinem Inneren an deine göttliche Identität zu erinnern beginnst. Ja, vielleicht gehörst du zu denjenigen, die sich von dieser Aussage berühren lassen. Und dabei spielt es keine Rolle, welcher Religion du angehörst oder ob du dich überhaupt als religiös empfindest. Die Geburt des Christus (als Symbol des Erwachens, der Bewusstwerdung) in uns meint das Erspüren unseres inneren SELBST, des göttlichen Abbilds, das uns auf immer innewohnt – ob wir uns dessen gewahr sind oder nicht.

Kannst du den tiefen inneren Frieden der Weihnacht verspüren, der damit einhergeht?
Teilst du meine Sehnsucht, diesen Frieden heute und immer wieder einkehren zu lassen?
Und das ist ganz einfach, schreibt der Mystiker Meister Eckhart. Öffne Gott die Tür deines Herzens, deines Inneren: Er kann es kaum erwarten, in dir „gefunden“ zu werden.

Du brauchst Gott weder hier noch dort zu suchen,
er ist nicht weiter als vor der Tür des Herzens;
dort steht er und harrt und wartet,
wen er bereitfinde, dass er ihm auftue und ihn einlasse.
Du brauchst ihn nicht von weiter zu rufen;
Er kann es kaum erwarten, dass du ihm auftust.
Ihn drängt es tausendmal heftiger nach dir als dich nach ihm.


Folge also deiner tiefen Sehnsucht nach Frieden, lass dein Herz zur Krippe werden. Mach es Jesus nach und werde zum Christus! Das ist es, was sich das Kind in der Krippe für uns ersehnt.


Gesegnete Weihnachten euch allen! ★


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