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Tolle und das Jetzt (2)

Sonntag, 02. Juni 2024


Das Kernstück im Achtsamkeits- und damit im Bewusstseinstraining ist die Meditation. Nach Eckhart Tolle ist das Ziel aller Meditation die Befreiung von zwanghaftem, zumeist unbewusstem Denken und das Erkennen eines tieferen Bewusst­seins­zu­stands in sich selbst.
Die meisten Menschen seien völlig mit dem zwanghaften Denken identifiziert und merken es nicht. Gedanken dieser Art seien nutzlos, ja destruktiv und unterscheiden sich von solchen der Kreativität und der Schöpferkraft. Es könne kein erfülltes Leben ohne Befreiung von zwanghaftem Denken geben, so Tolle.

Tolle beschreibt den Meditationsvorgang so:
Du sitzt still, schließt die Augen, richtest deine Aufmerksamkeit auf deinen Atem, auf ein Mantra, auf ein reales oder virtuelles Objekt (z.B. eine Kerze, eine Blume). Indem du das tust, kommst du zur Ruhe. Du reduzierst deine Gedanken auf eine einzige Sache. Diese Fokussierung ist jedoch nur Mittel zum Zweck, denn nun beginnt – mit dem Fallenlassen des Meditationsobjekts – die eigentliche Meditation: das Sein im gegenwärtigen Moment, im göttlichen Raum.
Nähere dich dem tieferen Bewusstseinszustand in dir über folgende Schritte:
1. Nimm deine fünf Sinne bewusst wahr. Was siehst, hörst, schmeckst, riechst, ertastest du? Die fünf Sinne symbolisieren die äußere Welt und damit die Oberfläche des Jetzt.
2. Nun geht es nach innen. Nimm deinen Atemstrom ganz bewusst wahr. Spüre die Lebendigkeit deines inneren Körpers, seine Organe, seine Zellen. Nimm den Raum in dir wahr. (Dispenzas Chakrenmeditation z.B. hilft mir sehr gut, über die Wahrnehmung der Energiezentren ein Bewusstsein des Körperinneren aufzubauen.)
3. Immer mehr gelangst du nun in die Tiefe deines SELBST, dem göttlichen Raum in dir. In ihm ist nur reines Bewusstsein: Das göttliche ICH-BIN-Bewusstsein, das sich dessen gewahr ist.

Das so beschriebene Meditieren will gelernt sein. Es dauert mitunter Jahre der Praxis, in den göttlichen Raum des ICH-BIN-Bewusstseins vorzudringen und dort zu verweilen, was letztlich damit zu tun hat, dass die westlichen Kulturen – anders als die östlichen – nicht darin geübt sind, sich nach innen zu wenden. Wenn wir uns auf das Meditieren einlassen, lernen wir im Grunde eine komplett neue „Sprache“, und zwar die der inneren Stille. Und das geht nicht im Handumdrehen. Gut Ding will Weile haben – wie jeder weiß, der eine Fremdsprache erlernt!

Damit wir im Alltag von diesem Bewusstsein profitieren und uns nicht wieder im unbewussten zwanghaften Denken verlieren, rät Tolle zu einer Mini-Meditation immer wieder zwischendurch: dem bewussten Ein- und Ausatmen.
Durch bewusstes Ein- und Ausatmen – der Atem ist formlos – eröffnet sich ein gedankenfreier Raum (No-Mind-Zustand), der uns dieses formlose Bewusstsein in Erinnerung ruft. („Atmen“ kommt übrigens von „Atman“ (Sanskrit) und meint die tiefe göttliche Dimension in uns.)

Meditieren befreit nicht nur von zwanghaftem Denken, sondern versetzt uns – tatsächlich auch wissenschaftlich belegt – in einen Zustand der Balance, der Homöostase, der Körper, Seele und Geist gleichermaßen befriedet und in Einklang bringt und unserem gestressten Alltags-Ich unendlich gut tut.

Auf YouTube findest unter dem Stichwort „Tolle Meditation deutsch“ zahlreiche kostenlose Hörangebote, die dich anleiten können. Darüber hinaus ist es zur Vertiefung und zum Verständnis des Kontextes hilfreich, seine Bücher „Jetzt! Die Kraft der Gegenwart“, „Eine neue Erde“ oder „Stille spricht“ zu studieren.


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