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Stille spricht

Sonntag, 10. Dezember 2023


„Stille spricht“, so ein Buchtitel von Eckhart Tolle, einem der bedeutendsten spirituellen Lehrer der Gegenwart, kann uns in dieser heiligen Zeit vor Weihnachten helfen innezuhalten und von der Verstandesebene, die wir in den letzten Blogs extrem bemüht haben, zurückzutreten. Wir tauchen ein in den unendlich intelligenten, unendlich liebenden göttlichen Raum und verbinden uns mit unserem eigentlichen Wesen, unserem höheren SELBST (zur Unterscheidung von höherem SELBST und dem Ego vergleiche den Blog vom 05.11.22). Dazu ist Stille unbedingt erforderlich.

Hör dir nach Möglichkeit täglich ein kleines Kapitel aus Tolles Buch an (als Hörversion auf YouTube verfügbar). Werde still und lass die Worte wirken. Weniger ist mehr, daher reichen auch einige wenige Sätze pro Sitzung aus – folge einfach deinem Empfinden.

Hier einige Gedanken aus dem Anfangskapitel:

Ein spiritueller Lehrer hat nur die Aufgabe, das aus dem Weg zu räumen, was dich von der Wahrheit trennt. Dabei sind die Worte nichts weiter als Wegweiser. Wohin sie weisen, ist nicht im Bereich des Denkens zu finden, sondern ist eine Dimension deiner SELBST, die viel tiefer reicht und unendlich weit über das Denken hinausgeht. Ein Merkmal dieser Dimension ist das Gefühl lebendigen, pulsierenden Friedens.

Stille erinnert dich daran, wer du bist, und weist dir den Weg nach Hause.

Die Transformation des menschlichen Bewusstseins ist kein Luxus mehr für Einzelne, sondern eine Notwendigkeit, wenn die Menschheit sich nicht selbst zerstören will. Derzeit nehmen die Krisen des alten Bewusstseins ebenso zu, wie sich die Entstehung des neuen Bewusstseins beschleunigt. Paradoxerweise wird alles schlechter und besser zugleich.

Stille und Frieden sind die Essenz deines Seins. Es ist die innere Stille, die die Welt retten und transformieren wird.

Wenn du die Berührung mit der inneren Stille verlierst, verlierst du den Kontakt mit dir selbst. Und wenn du den Kontakt mit dir selbst verlierst, verlierst du dich in der Welt.

Das innerste Selbstgefühl dessen, der du bist, ist untrennbar mit Stille verbunden. Das ist das ICH-BIN, das tiefer ist als Namen und Formen: Du bist das Gewahrsein selbst - in der Verkleidung einer Person.

Erkenne, dass du in dem Augenblick, in dem du die Stille um dich herum wahrnimmst, nicht denkst. Du bist präsent. Du trittst aus jahrtausendealter, kollektiver menschlicher Konditionierung heraus.

Schau dir einen Baum, eine Blume, eine Pflanze an. Wie still sie sind! Wie tief sie im Sein wurzeln! Lass zu, dass die Natur dich die Stille lehrt. Dieses Gefühl des Einsseins mit allen Dingen ist wahre Liebe.

Wann immer du den gegenwärtigen Augenblick so annimmst, wie er ist, bist du still, bist du im Frieden.

Achte auf Pausen, die Pause zwischen zwei Gedanken, zwischen Ein- und Ausatmen. Dann wird aus dem „Gewahrsein von etwas“ einfach „Gewahrsein“. Das gestaltlose Gewahrsein tritt an die Stelle der Identifikation mit Form. Wahre Intelligenz arbeitet in der Stille, aus der Kreativität und Problemlösungen stammen.

Wenn du still einen Baum anschaust, wer schaut da? Etwas Tieferes als du in Person. Das Bewusstsein selbst betrachtet seine Schöpfung.

Was wird die Welt retten? Ist es nicht Weisheit, die die Welt am dringendsten braucht? Was ist sie, wo ist sie zu finden? Weisheit stellt sich mit der Fähigkeit ein, still zu sein. Schaue und höre. Das genügt. Das aktiviert die intuitive Intelligenz in dir.

Während die letzten Blogs zum Thema Bewusstseinsentwicklung dem kognitiven Denken geschuldet waren, kannst du mit „Stille spricht“ in die praktische Anwendung dessen gehen, was „Bewusstsein“ und „Bewusstwerdung“ meinen; vielleicht erinnerst du dich beim Hören auch an die geheime Lehre Jesu im Thomasevangelium: Jesus hat nicht sich selbst gepredigt. Es war sein zutiefst empfundenes Anliegen, uns zu unserem inneren SELBST, unserem göttlichen allumfassenden Gewahrsein zu führen, das unter allen Erscheinungen der sichtbaren Welt liegt.

In unserer lauten, hektischen Welt sind wir das Stillsein nicht gewöhnt. Stillsein erfordert Übung, aber es lässt sich erlernen, wenn du seine Bedeutung für dich und dein Leben, ja sogar für die Welt erkennst. So wünsche ich dir von Herzen, dass dir die Adventszeit zahlreiche Begegnungen mit der Stille beschert. Sie tun so gut.

Die größten Ereignisse –
das sind nicht unsere lautesten,
sondern unsere stillsten Stunden.

(Friedrich Nietzsche)


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