Das Ego-Denksystem (2)
Sonntag, 11. August 2024
Aus spiritueller Sicht ist das Ego der individuelle und kollektive Geist der Trennung von Gott; es ist der Geist der aus dem Paradies Vertriebenen.
Die ultimative Wahrheit des Ego ist unser Körper, weswegen uns die Angst vor dem Tod, vor Krankheit, vor Angriff und Bedrohung im Nacken sitzt. Um dieser im Untergrund wirkenden Angst zu begegnen, haben wir die unterschiedlichsten Abwehrmechanismen entwickelt: Wir (ver-/vor-)urteilen, beschuldigen, vergleichen, verdrängen, kompensieren, kontrollieren, sichern ab, leugnen, greifen an, verteidigen, sorgen, bedenken u.v.m.
In der Überidentifikation mit unserem Körper und der unbewussten, latent vorhandenen Angst vor seinem Vergehen projizieren wir die Ursache für eben diese Angst ins Außen: in unser Gegenüber, in die Gesellschaft, in die Welt: Sie alle sind schuld, dass ich nicht im Frieden sein kann, dass ich ständig auf der Hut bin vor was auch immer, dass ich Sorge, Stress, Unzufriedenheit, Depression und Mangel empfinde.
So lebt denn dieses konstruierte, illusionäre Selbst, dieses Ego, nie in der Gegenwart; hingegen nutzt es in seinem Bestreben, die ihm innewohnende Angst abzuwehren, jeden Moment zum Abgleich mit schon Erfahrenem (Vergangenheit) und Vorsorge für das Kommende (Zukunft). (Beobachte dich einmal achtsam: Ist das, was du tust, freudiger Selbstzweck oder dient es dem Ziel des Fertigwerdens, um ein neues Ziel zu erreichen?)
Das Ego liebt das Teufelskreis-Spiel: Suche etwas im Außen der Welt, aber finde es nie, womit es uns ohne unsere bewusste Zustimmung zu Dauerabhängigen, zu Dauerunzufriedenen, zu Dauergetriebenen macht, die denken, es gäbe da draußen noch mehr, noch Besseres, noch Befriedigenderes; es spielt das Spiel der Hölle auf Erden, unseres Gefangenseins in seinem Denksystem: Triumphiert unser Ego, fühlen wir uns gut; wird es angegriffen, fühlen wir uns schlecht; verstößt es gegen die Regeln, fühlen wir uns schuldig. Als DAS dominante Konzept unserer Welt hat es uns völlig im Griff, einer Marionette gleich – und wir merken es nicht einmal.
Können wir dem Ego-Denksystem entkommen und wie?
Ja, wir können dem Ego-Denksystem entkommen, wenn wir das WOLLEN. Wenn wir des Ego Machenschaften durchschauen und ihnen ein bewusstes NEIN entgegensetzen:
- Ich, Susanne, wähle die Liebe, den Frieden, die Stille und die Freude an Stelle von Angst, Unzufriedenheit, Rastlosigkeit und Niedergeschlagenheit.
- Ich, Susanne, entscheide mich dafür, fortan mit dem alles gleichermaßen liebenden Blick Gottes auf die Welt zu schauen und stelle mich nicht länger als Protagonist in den Mittelpunkt meiner persönlichen Geschichten.
- Ich, Susanne, erkenne meine göttliche Identität und höre mit der Selbstsabotage und Selbstverletzung auf, die mit meinem Projektionsverhalten einhergehen.
- Ich, Susanne, übernehme die Verantwortung für mein Denken, Fühlen und Handeln und kooperiere mit dem Heiligen Geist, der Frieden „kann“:
Heiliger Geist, heile du meine Sicht auf mein Gegenüber und auf die Welt! Ich brauche deine Hilfe, denn ich bin so gefangen in meinem Ego-Denksystem, dass ich es nicht alleine aufzulösen vermag.
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