Erwachen
Sonntag, 10. März 2024
Schau dir bitte einmal diesen schematisierten Lebensverlauf an. Wie würdest du ihn beschreiben? Findest du dich darin wieder?
Man kann beispielhaft unterschiedliche Stationen des Lebens erkennen: Geburt, Schule/Ausbildung/Beruf, Partnerschaft, Nestbau, Hobbys, Reisen, Tod. Dazwischen etliche Sackgassen, sogar ein Labyrinth. Das ist das Leben des kleinen Selbst, ein Leben, das wir wahrscheinlich mehr oder weniger alle in ähnlicher Form leben, als sei es uns eingeimpft und als könne es nichts anderes geben.
Der Schmetterling hat dagegen eine andere Lebensreise hinter sich:
Was er im Einzelnen an den unterschiedlichen Stationen seines Lebens erlebt, können wir nur erahnen. Was aber augenscheinlich ist, ist seine Transformation von der Raupe zum Schmetterling. Da geschieht etwas inmitten seines Lebens, das ihn sich vollkommen wandeln lässt, etwas, das ihn in Schönheit daraus hervorgehen lässt. Er hat sein kleines, altes Selbst abgelegt und sein großes, sein wahres SELBST gefunden.
Diese Metamorphose ist uns ebenfalls angedacht. Sie ist das, was die Spiritualität unter „Erwachen“ versteht; das, was uns Frieden, Glück und Freude beschert, wenn wir unsere Ego-Identität ablegen und uns an unseren göttlichen Kern, der uns auf immer innewohnt, erinnern. Er ist nicht zerstörbar, er ist völlig unabhängig von den äußeren Umständen. Er ist geliebt, getragen und gehalten. Für immer.
Fühlen kann ich diese Einheit mit dem Göttlichen in der Stille meiner Meditationen oder in der Natur. Aber auch in der Musik, allein und im Chor. Let me remember! I am one with God, so ein Teil des Refrains von Michael Stillwaters Komposition I am one with the heart of the mother/father. Ein wunderschönes Lied, hör doch einmal rein!
Jesus wurde auf überwältigende Art und Weise an seine Einheit mit dem Vater während seiner Taufe erinnert: Du bist mein geliebter Sohn. An dir habe ich Wohlgefallen gefunden (Mk 1,11) – ein Zuspruch Gottes, der einem jeden von uns gilt. Let us remember!
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