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In die Praxis

Sonntag, 5. Mai 2024


Im Folgenden gebe ich dir einige Anregungen, wie du an deinem Bewusstsein arbeiten kannst, denn das Wissen darum allein reicht selbstredend nicht. Denk daran: Das neue Bewusstsein setzt stets bei UNS an – bei unseren Gedanken, unseren Gefühlen und unseren Handlungen!

Beispiel: Ich bin sauer auf meine Freundin, weil sie mir nie richtig zuhört.

Im alten konditionierten Bewusstsein suche ich die Ursache bei meiner Freundin. Im neuen Bewusstsein jedoch überlege ich mir - im Wissen um das Prinzip von Projektionen - nun, was mein Sauer-Sein mit mir selbst zu tun hat. Das finde ich heraus, indem ich mir Umkehrfragen nach Byron Katie stelle:
Höre ICH meiner Freundin richtig zu?
Höre ich MIR richtig zu?
(Auch im Sinne von: Achte ich auf meine Bedürfnisse?)
Hört meine Freundin SICH richtig zu?
Es gehört schon eine gehörige Portion Mut dazu, sich (und bestenfalls mit der Freundin gemeinsam) diesem Prozess zu stellen. Dabei geht es überhaupt nicht darum, wer Schuld hat und wer nicht. Es geht vielmehr darum, ins Unbewusste verdrängte Seiten von uns ans Licht zu holen und zu integrieren. Wenn wir sie in uns geheilt haben, besteht kein Anlass mehr, sie auf andere zu projizieren – und Frieden kehrt ein. Tatsächlich.

Im Alltag haben wir nicht immer Zeit, alle Umkehrfragen zu stellen und zu beantworten – obwohl man darin recht geübt werden kann. Eine Kurzversion dazu wäre:
Beispiel: Herr M. pickt sich immer die Rosinen heraus. Das nervt.
Immer, wenn mich etwas im Außen total nervt oder wütend macht, frage ich mich: Was hat das mit mir zu tun? Was liegt in meinem Schatten? In diesem Falle: Kann es sein, dass ich mir auch gerne die Rosinen herauspicke, das aber nicht wahrhaben will und es deshalb auf Herrn M. projiziere?

Schon an diesen beiden zurückgenommenen Projektionen (auf die Freundin und Herrn M.) ist deutlich erkennbar, dass sie helfen, Konflikte zu reduzieren und einen ehrlicheren Umgang miteinander und mit uns selbst zu fördern.
Dieser Prozess führt uns direkt in die Schattenarbeit und damit in unser Unterbewusstsein. 80-90% unseres Handelns im Alltag werden von dort aus gesteuert, während lediglich 10-20% bewusst angegangen werden. Es macht also Sinn, wenn wir uns nicht länger fernsteuern lassen, sondern in die Eigenermächtigung kommen.

Ein erster Beitrag zu einer Weitung deines Bewusstseins kann also darin liegen, dass du achtsam beobachtest, welche gedachten und ausgesprochenen Vorwürfe du im Tagesverlauf erhebst, welche Bewertungen du vornimmst in Bezug auf das, was dir an anderen nicht gefällt, wie oft du dich im wahrsten Sinne des Wortes „beschwerst (= schwer machst, belastest).
Spür auch mal nach, wie du dich fühlst, wenn du „grollig“ bist. Kannst du wahrnehmen, wie sich dein Körper anspannt?

Ich persönlich finde es hilfreich und die Zeit wert, meine Wahrnehmungen in einem Tagebuch festzuhalten. Das regelmäßige Aufschreiben vertieft die Wahrnehmung und macht zudem deutlich, wie häufig wir im Laufe eines Tages in die Rolle eines Bewertenden verfallen.


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