Nummersuche
Sonntag, 19. Januar 2025
Nachdem du nun einen Einblick in die drei Hauptkategorien des Enneagramms erhalten hast, stellt sich dir die entscheidende Frage: Wie finde ich meine Nummer?
Das ist kein Problem, magst du antworten, ich kenne mich sehr gut. Solltest du schon mit Schattenarbeit vertraut sein, will ich dir nicht widersprechen. Ansonsten ist Vorsicht geboten, denn unser Selbstbild entspricht nicht der Realität! Auf Grund des zuvor beschriebenen Konditionierungsprozesses ist es dazu gekommen, dass wir bestimmte Eigenschaften von uns zeigen (das, wofür wir als Kind geliebt und gelobt wurden) und unerwünschte Eigenschaften (das, wofür wir als Kind getadelt wurden) unterdrücken; sie liegen tief verborgen und unerkannt in unserem sogenannten Schatten. (Lies dazu bitte noch einmal den Blog Schattenarbeit.)
So ist das Bild, das wir von uns haben, unvollständig. Durch diese partielle Eigenblindheit ist es uns ohne Schattenarbeit und ein wohlwollendes Gegenüber, das uns liebevoll und ehrlich spiegelt, nahezu unmöglich, unsere Enneagramm-Nummer aufzuspüren. Allzu häufig finden wir uns deshalb in einer Nummer wieder, die uns angenehm erscheint und mit unserem Selbstbild kompatibel ist – und wenig ist gewonnen. Denn, wie bereits mehrfach angemerkt, geht es nicht um die Beschreibung der Charakterzüge unseres Selbstbildes, sondern um DIE verborgenen, unbewussten Aspekte unserer Seele, die der Heilung bedürfen: damit Beziehungen besser gelingen, Konflikte reduziert werden, psychische und physische Heilung geschehen kann, wir letztendlich in eine tiefe Selbstliebe gelangen, die all unsere Facetten, die erwünschten UND die unerwünschten, zu umarmen vermag.
In den folgenden Blogbeiträgen stelle ich die einzelnen Enneagramm-Nummern vor. Alle Nummern sind gleichberechtigt, alle beinhalten Aspekte, die uns gefallen, und solche, die uns weniger zusagen. Und ja, wir haben alle von allen Nummern etwas – von manchen mehr, von anderen weniger (zu den Flügel-Nummern komme ich noch) -, aber EINE Nummer haben wir zur Kunst erhoben. Diese Nummer beinhaltet das Hauptverhalten, mit dem wir auf die Menschen und die Welt reagieren.
Wenn du nun in den nächsten Wochen die einzelnen Nummern kennenlernst, beobachte dich beim Lesen genau. Welche Nummer(n) nimmst du als angenehm wahr, welche lehnst du eher ab?
Ahnst du, worauf ich hinaus will? Mit ziemlicher Sicherheit ist deine Nummer diejenige, die du am heftigsten ablehnst. Weil genau diese Nummer die unerwünschten Eigenschaften enthält, die du in deinen Schatten gedrängt hast. Es sind die Eigenschaften von dir, die du der Welt nicht zeigen möchtest; die Eigenschaften, die dich von der Liebe zu dir selbst abhalten.
Allen Nummern gemein ist, dass sie Verkleidungen, Masken sind. Wir wollen gut dastehen, geliebt werden – und das tun wir aus den unterschiedlichsten Ego-Gründen. Einst unsere Überlebensstrategie als Kind, sind sie heute unnötige, krankmachende Blockaden, die unsere göttliche DNA verdunkeln und unsere Authentizität und Liebe zu uns selbst behindern.
Lies hier den vierten Teil meiner Enneagramm-Serie.
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