Meisterin-Eckhardt-Logo Meisterin-Eckhardt-Logo

Masken

Sonntag, 19. Februar 2023


Karnevalszeit ist Maskenzeit. Aus unterschiedlichen kulturellen Kontexten kommend, haben Masken heute schwerpunktmäßig ihr Zuhause im bunten Faschingstreiben. Aus der Alltagsrolle schlüpfen, einmal wer anders sein, richtig die Sau rauslassen, sich hemmungslos betrinken, fremdgehen, all die Dinge tun, die man - und die Gesellschaft - sich sonst verbietet. Hinter der Karnevalsmaske fühlen wir uns sicher weil unerkannt und können so weitestgehend unsanktioniert unsere verborgenen Wünsche ausleben. Eigentlich gar nicht so ungesund, oder?

Erinnert dich dieses Szenario an vergangene Bloginhalte? Richtig. Willkommen im Schattenreich! Nur dass bei genauer Betrachtung für einen jeden von uns mehr oder weniger stets Maskenzeit ist, ohne dass wir uns dessen gewahr sind. Wie in „Schattenarbeit“ beschrieben, repräsentiert der Schatten nach C.G. Jung all die sozial unerwünschten Merkmale unserer Persönlichkeit, die unserem „öffentlichen“ Gesicht, der „Persona“, entgegenstehen und die wir deshalb ins Schattenreich verbannt haben. Und je perfekter, moralischer, integrer die „Persona“ erscheint, umso dunkler in der Regel der Schatten – wunderbar abzulesen an der Kath. Kirche: Sie hat nicht umsonst eine solch ausgelassene Feierkultur zu Karneval mit Köln als Hochburg, da in der sich anschließenden Fastenzeit Abstinenz und Moral wieder das Zepter übernehmen.

Als was gehst DU gerne im Karneval bzw. wie würdest du dich gerne verkleiden? Was wären deine Kostüme, deine Rollen, deine Themen – mit anderen Worten: deine geheimen Wünsche?
Und wie sieht es im Alltag mit all deinen Masken aus? Ist dir bewusst, dass deiner „Persona“, deinem öffentlichen Gesicht, stets etwas Unehrliches, Vorgetäuschtes anhaftet? Etwas, das mehr der „schöne Schein“ von dir ist als du selbst in deiner Ganzheit? Und dass der produzierte Schatten gemäß dem Prinzip der Polarität umso dunkler wird, je heller und goldener dieser Schein leuchtet? Puh, wen wundert‘s, dass zu Karneval die Post abgeht? Wie viel einfacher wäre es doch, wenn wir unseren Schatten identifizieren und integrieren, d.h. wir erkennen ihn, schauen ihn an und akzeptieren ihn, so wie er ist. Wir sind nun mal, wie wir sind. Nicht besser, aber auch nicht schlechter. Gerade richtig, um uns von ganzem Herzen zu lieben!

Dazu passend der chinesische Weisheitslehrer Laotse (6. Jh. v. Chr.), zitiert nach R. Dahlke:


Schreib einen Kommentar!

Zum aktuellen Blog zurück