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Der Alchimist

Sonntag, 21. Januar 2024


Als mittelalterliche Vorgängerin der Chemie beschäftigte sich die Alchimie mit der Verwandlung von unedlen Metallen wie Eisen oder Blei in Gold oder Silber – unter Zuhilfenahme des Steins der Weisen. Wussten die Alchimisten noch um den Einfluss des Geistes auf Materie? Wie Paulo Coelho diese Wandlungsenergie mit seinem Roman „Der Alchimist“ verwebt, könnt ihr im Folgenden nachlesen.

Santiago, ein andalusischer Hirte, hat einen wiederkehrenden Traum von einem bei den ägyptischen Pyramiden verborgenen Schatz, den es zu finden und zu bergen gilt. So macht er sich auf den Weg und begegnet auf seiner Reise einer Reihe von Charakteren, die ihm wertvolle Lektionen erteilen. Melchisedek und der Alchimist werden zu Santiagos Lehrern, während ein Engländer ein Beispiel dafür gibt, was passiert, wenn man sich Wissen hauptsächlich aus Büchern aneignet, oder – wie der Kristallhändler – ein bedauernswertes Leben führt, wenn man seine persönliche Berufung aus Angst zu scheitern missachtet. Auf seiner Reise durch die Wüste lernt Santiago, mit der Seele der Welt, der spirituellen Essenz von allem, was ist, in Kontakt zu treten.

Paulo Coelhos „Der Alchimist“ steckt voller Weisheiten und Lebenslektionen, nicht nur für den Protagonisten Santiago, sondern ebenso für uns als Leser/-innen:

  1. Melchisedek, König von Salem, und der Alchimist ermuntern Santiago, mutig und unbeirrt seinem persönlichen Lebensweg zu folgen. Erst das mache das Leben lebenswert! Allzu häufig machen wir uns abhängig von der Erwartungshaltung anderer; wir verlieren den Kontakt zu uns selbst und damit zu unserer Bestimmung. Wenn wir etwas ganz fest wollen, wird das gesamte Universum, so der Alchimist, dazu beitragen, dass wir es auch erreichen. Träume und Zeichen als Sprache Gottes helfen uns dabei.

  2. Immer wieder wird Santiago von Angst befallen, die ihn lähmt voranzuschreiten. Angst vor Leiden, Verlust und Tod lässt uns erstarren und hindert uns, in die Lebendigkeit zu kommen. So können wir entscheiden, die Welt durch die Augen der Angst wahrzunehmen oder vertrauensvoll auf Entdeckerreise zu gehen. Santiago entscheidet sich schließlich für Letzteres.

  3. Learning by doing, so die Devise des Alchimisten. Aus Büchern erwächst noch keine Erfahrung, und Scheitern gehört zu jedem Lernprozess. „Siebenmal fallen und achtmal wieder aufstehen“, das sei das Geheimnis des Lebens. „Als der Engländer in die Wüste schaute, schienen seine Augen heller zu leuchten als beim Lesen seiner Bücher.“

  4. Der Kameltreiber, Santiagos Wüstenbegleiter, lehrt Santiago, die Gegenwart zu achten. Die Vergangenheit sei nicht zu ändern, Sorgen über die Zukunft überschatten das Jetzt. Er sagt: „Während ich esse, mache ich nichts weiter als essen; während ich laufe, mache ich nichts weiter als laufen; und während ich kämpfe, wird dieser Tag zum Sterben ebenso gut sein wie jeder andere.“ Du bist ein glücklicher Mensch, wenn du in der Gegenwart lebst. Dann wird das Leben zum Fest.

  5. Auf seiner Reise lernt Santiago, dessen Name nicht zufällig an den Jakobsweg erinnert, den wahren Schatz seines Lebens kennen: all die Lektionen, die ihn zu dem haben werden lassen, der letztendlich in der Lage war, den Schatz zu finden. Wie Metall gereinigt werden muss, um zu Gold zu werden, muss Santiago einen Transformationsprozess durchlaufen, um sein Lebensziel zu erreichen.

Noch während der Raunächte kam mir Coelhos „Der Alchimist“ in den Sinn (es ist übrigens eins der meistverkauften Bücher der Welt und unbedingt empfehlenswert). Dass mir die Erzählung während dieser Zeit sozusagen zu-fiel, ist sicherlich kein Zu-fall im herkömmlichen Sinne. Die Botschaft war: Für uns ist wunderbar gesorgt. Warum wollen wir immer unseren eigenen Kopf (und den der anderen noch dazu) durchsetzen und vertrauen uns nicht einfach einmal der Fürsorge von höherer Stelle an. Wir können wie Santiago lernen, mit unserer Inneren Führung in Kontakt zu treten und ihr zu folgen. Das Leben wäre so viel leichter – und spannender noch dazu!


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