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Geist und Materie

Dienstag, 22. November 2022


Jetzt wird es richtig spannend! Vielleicht hast du bis jetzt den Eindruck, alles in den vorangegangenen Blogs Beschriebene spiele sich mehr oder weniger im Innen ab und du interessierst dich aber vielleicht mehr für das, was du im Außen, in deiner Umwelt erlebst und auch bewirken willst.

Vielleicht überrascht es dich nun zu hören, dass der Ursprung aller sichtbaren Welt – und da sind sich alle Weisheitstraditionen von jeher einig - im Innen zu sehen ist. Alles hat seinen Ursprung im geistigen Bereich, wusste bereits Physiker und Nobelpreisträger Max Planck 1944 seiner naturwissenschaftlich geprägten Zuhörerschaft vorzutragen. Alles, was wir als feste Materie wahrnehmen (unsere Körper, die Natur, Gegenstände), ist letztendlich verdichtete Energie – so die Erkenntnisse der modernen Quantenphysik. Unsere auf fünf Sinne doch recht beschränkte Wahrnehmung lässt uns Materie als „fest“ und getrennt voneinander wahrnehmen. Wäre uns eine feinstoffliche Wahrnehmung gegeben, die tatsächlich einige wenige Menschen ihr Eigen nennen, könnten wir sehen, wie unser gesamter Körper in Schwingung und einem wunderbaren Netzwerk gleich in lebhafter Kommunikation mit anderen Körpern und der gesamten Umwelt ist.

Wenn also jede Form der Materie manifestierter Geist ist, dann setzt folglich jeder Gedanke einen Prozess in Gang, mit dem wir unsere eigene Welt erzeugen und sogar die der anderen über die sog. Spiegelneuronen beeinflussen. Als mir die tiefe Bedeutung dieses Satzes vor geraumer Zeit aufging, begann ich zu verstehen, welch immense Wichtigkeit unser gedankliches Innenleben hat. „Auf die Dauer der Zeit nimmt die Seele die Farbe der Gedanken an“, so Mark Aurel bereits im zweiten nachchristlichen Jahrhundert. Und auch der Volksmund wusste immer schon, dass der gutgelaunte Optimist, für den das Glas stets halb voll ist, ein wesentlich gelasseneres Leben führt als der ewige Pessimist, der sich mit seinem immerwährend halb leeren Glas in einer permanenten Mangelsituation wähnt.

Sind wir nun als Optimisten oder als Pessimisten geboren und damit verdammt, uns in unser Schicksal zu fügen? Nein! Die Wissenschaft der Epigenetik weist die bislang angenommene unveränderbare Dominanz genetischer Faktoren auf unser Leben in ihre Schranken. Wir können nicht nur frühkindlich erworbene Muster verändern, sondern sogar unsere Gene neu überschreiben.

Wenn wir in einen Prozess der Bewusstwerdung eintreten, wenn wir wirklich und wahrhaftig willens sind, unser Denken und damit unser Leben zu verändern, können wir hier und heute einen Richtungswechsel vollziehen. Da sich das egobasierte, tiefere Programm des Unterbewusstseins immer wieder durchsetzen möchte, ist es wirklich hilfreich, unsere eigenen Gedanken achtsam und unendlich geduldig und liebevoll zu beobachten und allen negativen Gedankenschleifen ein entschiedenes STOP entgegenzusetzen. (Lies dazu bitte den Blogeintrag vom 20.10.22 Projektion II.)

Es dauerte geraume Zeit, bis mir klar wurde, dass mein Geist, mein Verstand genauso des Trainings, der Schulung bedarf wie mein Körper. Ein konfuser, undisziplinierter Geist gleicht letztlich einem völlig aus dem Ruder gelaufenen Organismus. Und wenn die Materie dem Geist folgt, ergibt sich aus dieser Erkenntnis eine Menge in Bezug auf unsere (nicht nur seelische) Gesundheit. Es bleibt spannend!


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Kommentare...

...von Insomnia am 28.11.2022:

Schon seit langer Zeit bemerke ich bei mir dieselben Bestrebungen, die ich bei Dir in Deinen niedergschriebenen Gedanken auch erkennen kann. Das Lesen, die Beschäftigung mit Ideen, das Meditieren, das Reden über … Und genau wie Du erlebe ich Erkenntnisfortschritte. Das Eine verknüpft sich auf einmal mit etwas Anderem und dann ist sie da, die Freude.
Schnell höre ich mich selbst bei Aussagen wie: „Da bin ich ein Schritt weiter gekommen.“
Und dann erlebe ich Menschen mit geistiger Behinderung. Diese „tiefsinnigen“ Gedanken und Gespräche sind hier kein Thema. Manchmal habe ich dann große Bedenken, dass ich und vielleicht auch andere einem Irrtum erliegen, sich den „Himmel“ quasi zu erdenken. Ich bin weit entfernt, den Zustand mit kognitiven Einschränkungen zu leben, nun zu romantisieren oder gar zu beneiden, aber wer bin ich zu denken, dass ihnen etwas entgeht oder verschlossen bleibt. Ich erlebe Momente, reiner Freude und Glück (zumindest halte ich das dafür) bei Menschen, die sich noch nie achtsam hingehockt und nachgedacht haben, sich nie durch eine philosophische Idee oder ein Bibelzitat „gedacht“ haben. Ich will damit nichts in Abrede stellen, was hier steht, nichts kritisieren, nur bei all dem Nachdenken übers Loslassen das Nachdenken nicht zu vergessen. Auch das darf man mal loslassen.


Antwort von Susanne:

Ich kann dir nur zustimmen. Parallel zu deinen Gedanken fällt mir auch das kindliche Gemüt ein, dem jegliches Ego (im spirituellen Sinne) noch fehlt. Das Kleinkind genügt sich ganz und ist z.B. im Spiel ganz bei sich. Es „ist“ einfach. Und es soll auch erwachsene Menschen geben, die sich eben dieses kindliche Gemüt erhalten haben und einen ruhigen, ausgewogenen Geist ohne jegliches Zutun ihr Eigen nennen. Für solche Menschen erübrigt sich im Grunde meine Webseite, da sie Heilung und inneren Frieden bereits in sich tragen.


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