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Kernaussagen von Spiritualität (6)

Sonntag, 22. Juni 2025


Ich im Du

Als Schöpfer unseres Lebens entscheiden wir, wie wir die Welt sehen wollen. Unser Inneres erzeugt ein Äußeres – so die Botschaft des letzten Blogs.

Tatsächlich liegt eine große Weisheit in der Erkenntnis, dass wir alle so lange an den Kriegen dieser Welt unseren individuellen Anteil haben, solange Groll, Konflikt und Streit in uns wüten - unseren Anteil am kollektiven Unfrieden, der sich im Außen in diversen Kriegsgeschehen äußert. Wenn wir ehrlich sind, können nur wenige von sich sagen, das konfliktschürende Ego-Denksystem in Gänze überwunden zu haben.

Ob nun das Kollektiv Menschheit betroffen ist oder wir in unserer kleinen privaten Welt mit unseren Ränkespielen im Alltag, es sind die gleichen Mechanismen am Werk: Hier wie dort kämpft das Ego-Denksystem gegen das der Liebe. Und hier wie dort zeigen wir gerne mit dem Finger auf den je anderen, wenn es um die Schuldfrage geht. Wer ist verantwortlich für den Krieg? Wer ist verantwortlich für die Auseinandersetzung?

Und wir dürfen – in Fortsetzung des Gedankens aus dem letzten Blog – uns selber in den Fokus nehmen, weil hier die Lösung zu suchen ist. (Andere ändern zu wollen, ist ohnehin ein nur wenig zielführendes Unterfangen.)

Alles, was wir im Gegenüber wahrnehmen, muss auch in uns sein, denn sonst würden wir es nicht wahrnehmen, so das Resonanzgesetz. Wenn wir also im Gegenüber Eigenschaften feststellen, die wir nicht mögen, müssen sie auch in uns sein – allerdings für uns selber nicht offensichtlich, sondern verborgen in unserem unbewussten Schatten. Dort sind sie so gut versteckt, dass wir sie nicht als zu uns gehörig wahrnehmen; wir projizieren sie stattdessen nach außen auf unser Gegenüber und verschaffen uns damit vermeintlich Luft (und leider stattdessen Konflikt und Streit). Im Umkehrschluss: So, wie ich die anderen sehe, sehe ich mich selbst: ihre positiven wie auch ihre negativen Anteile. Was ich an ihnen mag, mag ich auch an mir; was ich an ihnen ablehne, lehne ich auch an mir selbst unbewusst ab. (Eine kleine Ergänzung: So, wie ich mich und die anderen sehe, sehe ich auch Gott. Solange ich irgendetwas anderes als pure Liebe in mir, in anderen und in der Welt sehe, habe ich keinen blassen Schimmer davon, was es heißt: Gott ist unendliche Liebe.)

Wie kommen wir aus dem Dilemma raus? Hier kommen unsere sogenannten „Arschengel“ ins Spiel; das sind die Menschen, mit denen wir im Konflikt sind. Sie spiegeln uns die Schattenanteile, die in uns geheilt werden wollen. So erklärt sich der Begriff des Arschengels: Obwohl wir jene Menschen gerne für unser Leid verantwortlich machen, sind sie auf einer tieferen Ebene unsere Erlöser, unsere Engel – eben weil sie uns die Schattenanteile aufzeigen, die uns leiden machen. Wir tun gut daran, sie und ihre Botschaft, so sehr sie auch schmerzen mag und wir sie gar nicht hören wollen, wahrzunehmen und daran zu gesunden, zu heilen – ansonsten können wir sicher sein, dass uns dergleichen Konflikte immer wieder in anderer Form widerfahren.

Lieben heißt in diesem Kontext, sich im anderen zu erkennen – und zu erkennen, dass wir uns allen Streit, allen Konflikt mit unserem Gegenüber letzten Endes selber antun. Wow! Das ist eine Erkenntnis, die es in sich hat und die uns tief in die Verbundenheit mit allem, was ist, tief in das Einheitsbewusstsein führt.


Lies hier den siebten Teil der Kernaussagen über die Spiritualität.


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Kommentare...

...von Andrea am 24.06.2025:

Hallo an alle.
Ich bin etwas gestolpert über die Aussage "Solange du etwas anderes als pure Liebe in einer anderen Person...".
Meiner Ansicht nach ist es schon richtig, dass jeder Mensch einen göttlichen Kern hat.
Für mich ist Gott die höchste Instanz, pure Liebe. In der Interaktion mit anderen Menschen gibt es oft Grenzen. Wir sind alle unvollständige Wesen, für manche Situationen gibt es keine schnellen Lösungen. Beispiel: Ich habe eine Nachbarin, die das Borderline Syndrom hat. Das Zusammenleben / der Alltag ist oft sehr schwierig. Ich kann mein Bestes versuchen, um die Situation erträglich zu machen, kann dieser Person aber z.B. nicht mit Liebe entgegentreten.
Ich denke mir, dass man manche Dinge einfach so stehen lassen muss. Diese vollständige allumfassende Liebe ist Gott vorbehalten.
Meine Grenzen muss ich auch beachten und einhalten...
Es kann sein, dass ich diesmal die Aussage des Blogs nicht ganz richtig verstanden habe.
Liebe Susanne, ich würde mich über eine Rückmeldung freuen.
🫂🫶
Herzliche Grüße von Andrea


Antwort von Susanne:

Liebe Andrea,
dein Kommentar ist ein wunderbares Beispiel aus dem echten Leben. Danke dafür! Das, was du beschreibst, erfahren wir alle tagtäglich, manchmal tatsächlich mit extrem schwierigen Gesprächspartnern. Schnelle Lösungen zeigen sich uns nicht, Liebe scheint gar unerreichbar – zumindest für uns Menschen.
Damit wir selbst in den inneren Frieden und die Liebe gelangen, haben wir die Möglichkeit, auf der geistigen Ebene mit anderen in den Frieden und in die Liebe zu kommen. Lies dazu bitte Kurserfahrungen (2) vom 14.04.24 und auch Kurserfahrungen (3) vom 21.4.24. Ein solches Vorgehen scheint ungewöhnlich, ist jedoch äußerst wirkungsvoll, wie ich selbst immer wieder erfahre. Tatsächlich zeigen sich, wenn wir geduldig sind, mit der Zeit auch im Außen zarte Veränderungen. Und wenn wir wieder in grollige Gedanken und Gefühle abrutschen, dürfen wir uns vergeben und um Hilfe bitten.


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