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Frieden

Sonntag, 24. November 2024


Letztendlich trägt jede unserer Lebens- oder Seelenaufgaben zu der Erkenntnis bei, wer wir wirklich sind. Mit diesem Blog schließe ich an die Sinnfrage an.

Der Mensch inkarniert, so weitverbreitetes spirituelles Gedankengut, so oft, bis er schließlich erwacht und damit den Kreislauf der Wiedergeburten beendet.

Erwachen beginnt mit der Beobachtung der eigenen Gedanken bzw. des nie versiegenden Gedankenstroms, der uns tagtäglich unbewusst durchfließt, der unablässigen, konditionierten Stimme in unserem Kopf. Durch die Beobachtung entsteht eine Distanz, die uns aus der Identifikation mit unseren Gedanken befreit. Ich bin NICHT meine Gedanken, so sehr sie sich auch aufplustern und wichtig machen und vorgeben, ICH zu sein.

Es geht weiter mit der bewussten Beobachtung: Ich bin nicht nur nicht meine Gedanken, ich bin auch nicht das Bild, das ich mir von mir selbst gemacht habe. Ich bin nicht mein Name, nicht mein Aussehen, nicht mein Körper, nicht mein Geschlecht, nicht mein Beruf, nicht mein Hobby, nicht mein Besitz, nicht mein Intellekt, nicht meine politische Haltung etc.
Ja, was bleibt denn dann noch, magst du fragen? Und tatsächlich, in der Denke dieser Welt ist dieser Einwand berechtigt, identifizieren wir uns doch alle mehr oder weniger mit den oben aufgeführten Merkmalen unserer Persönlichkeit, mit unserer Geschichte. Wir haben uns mit dieser Art der Identifikation seit Menschengedenken (biblisch gesprochen: seit der Vertreibung aus dem Paradies) zufriedengegeben und das nicht weiter hinterfragt. Und wir haben gleichermaßen billigend in Kauf genommen, dass diese Art der Individualisierung unserer Person zu einem Gefühl der Trennung untereinander und damit zu viel Leid führt: mein Name – dein Name, mein Aussehen – dein Aussehen, mein Beruf – dein Beruf, mein Besitz – dein Besitz, meine politische Einstellung – deine politische Einstellung etc.

Verfolge den Gedanken einmal weiter: Trennung erzeugt Konflikt, sogar Krieg, denn das eigene Selbstbild lebt ja gerade davon, dass es sich von dem anderer abhebt und abheben möchte (lies dazu bitte noch einmal die Blogs zum Ego-Denksystem): Ich bin so und so. DAS ist meine Persönlichkeit. Und genauso bin ich richtig – im Gegensatz zu dir.

Wen erstaunt es, dass wir keinen blassen Schimmer von wirklichem Frieden haben? Dass wir unter Frieden bestenfalls Waffenstillstand, der ja offensichtlich schon ein hohes Gut ist, verstehen. Das ist der Frieden, den die Welt zu geben hat. Zu mehr scheint sie in ihrer spaltenden Dualität nicht fähig.

Stellen wir uns die ernsthafte Frage: Wollen wir überhaupt Frieden? Was sind wir dafür bereit herzugeben? Unser Recht-Haben-Wollen? Unsere Idee von Richtig und Falsch? (Genau das haben Peter und ich in den letzten Wochen erlebt, als wir unsere wissenschaftliche und spirituelle Sichtweise einander gegenübergestellt haben, immer wieder eine echte Herausforderung!)
Können wir es uns überhaupt vorstellen, dass der nicht wertende und stattdessen unendlich liebende Blick Gottes alle und alles gleichermaßen umfängt, sogar den, den wir für unseren ärgsten Widersacher im Großen wie im Kleinen halten?

Mein Website-Motto lautet: Auf der Suche nach Heilung und innerem Frieden - und ich komme letztendlich immer wieder dorthin zurück. Der Frieden der Welt kann nur IN UNS und durch unsere Sicht auf die Welt beginnen. Er beginnt, wenn wir unsere wahre Identität, unsere göttliche DNA wiedererkennen. Wenn wir aus dieser Identität, aus diesem Bewusstsein heraus die Welt wahrnehmen, also die Sicht Gottes einnehmen, verändert sie sich – so unglaublich das klingen mag. So jedoch funktionieren die geistigen Gesetze im Einklang mit den Erkenntnissen der Quantenphysik. Probier es einfach mal aus. Einen langen Atem brauchst du schon und logischerweise hast du einen effektiveren Einfluss auf deine überschaubare persönliche Umgebung als auf das Weltgeschehen, welches das gesamte Kollektiv „Menschheit“ hinter sich vereint. Und doch: Auch das Gesamtbewusstsein hebt sich durch jeden Einzelnen, der ein bisschen Licht in das Dunkel seines sonst so unbewussten, konditionierten Daseins bringt.
Das übrigens meinte Jesus, als er sich und uns als Licht der Welt bezeichnete (Joh 8,12; Mt 5,14).

Hier ein dazu passendes, schönes Gedicht in Vorbereitung auf die nahende Adventszeit:

Licht der Herrlichkeit
Scheint mitten in der Nacht.
Wer kann es sehn? Ein Herz,
das Augen hat und wacht.

(Angelus Silesius)


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