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Spielregeln des Lebens

Sonntag, 6. August 2023


Zu wissen, welchen Regeln und Gesetzen über die physikalischen hinaus das Leben mit all seinen Verwobenheiten gehorcht, ist überaus hilfreich, denn wenn du die Gesetzmäßigkeiten erkennst und umsetzt, hast du eine gute Chance auf ein gelungenes, erfülltes Leben und läufst nicht, wie man so schön sagt, fortwährend gegen den Poller.

Ruediger Dahlke hat sich in seinem Werk Die Schicksalsgesetze. Spielregeln fürs Leben genau mit dieser Thematik befasst und greift damit zurück auf die Botschaften der großen Traditionen und Kulturen unserer Vorfahren, allen voran auf die hermetischen Gesetze, als deren Verfasser Hermes Trismegistos angesehen wird. Beim Sport, so Dahlke, seien wir bereit, Regeln zu erlernen und anzuwenden; beim Spiel des Lebens dagegen ignorieren wir z.B. mit schöner Regelmäßigkeit den Seitenwechsel nach der Halbzeit und spielen munter weiter in die gleiche Richtung wie bisher. Kein Wunder also, wie viele Eigentore wir mitunter in der zweiten Lebenshälfte unbewusst schießen! (Dazu passt übrigens gut mein Blog vom 16.4.23; vielleicht liest du noch mal nach.)

Dahlke nennt drei Hauptgesetze: das der Polarität, der Resonanz und des Anfangs. Als Einstieg mag es sich eignen, die Spielregeln des Lebens zunächst einmal in Bezug auf Partnerbeziehungen zu betrachten.

Dass jedem Anfang ein Zauber innewohnt, weiß der, der die Liebe auf den ersten Blick kennt. Himmel und Erde verschwimmen. Es ist sicherlich die Zeit, in der man aus irdischer Sicht am ehesten ein Gefühl von Einheit erleben kann. Aber nicht jeder Anfang ist ein gelungener; nicht selten führt ein holpriger Start zu dauerhaften Problemen, was im Übrigen nicht nur für Partnerschaften gilt. Der erste Eindruck ist halt nicht selten entscheidend.

Die Liebe ist ein Resonanzphänomen. Bei einer Beziehung gehen wir in eine dauerhafte Resonanz, wir schwingen förmlich miteinander. (Nicht umsonst sagt man: Wir gehen miteinander.) Unsere Spiegelneuronen sind im Dauereinsatz. Und so sehen wir in diesen ersten zwei bis drei Jahren einer Beziehung im Gegenüber uns selbst, freuen uns an unseren Gemeinsamkeiten und sind in dieser Zeit auch nur affin für diese.

Nach der Zeit der ersten Verliebtheit schlägt das Polaritätsgesetz zu. Die rosarote Brille funktioniert nicht mehr und wir beginnen, beim Partner Dinge wahrzunehmen, die uns nicht passen. In Unkenntnis dieses Gesetzes fangen wir an zu projizieren und suchen die Schuld bei unserem Gegenüber, anstatt vor der eigenen Tür zu kehren und unseren eigenen Schatten aufzudecken. Wenn wir das Schattenprinzip nicht verstehen, werden wir Opfer unseres eigenen Schattens, und nicht selten verkehrt sich die heiße Liebe des Anfangs in ihr Gegenteil – so lässt es zumindest die Scheidungsstatistik vermuten. Dabei könnte Partnerschaft im Wissen um eben diese Gesetze eine gute Entwicklungsgeschichte für beide Seiten sein. Wir können lernen, aneinander zu wachsen und Fehler als Chancen zu begreifen.

Sehr gerne weise ich an dieser Stelle noch einmal ergänzend auf das Enneagramm hin. Es ist ein großartiges Instrument, sich selbst und die Denkweise des Gegenübers kennenzulernen. Störendes Verhalten muss dann nicht mehr als Angriff, sondern kann als Andersartigkeit wahrgenommen werden, als Bereicherung meiner eigenen Sichtweise auf die Welt, von der ich viel lernen kann und die mir hilft, meine eigenen Schattenanteile aufzuarbeiten, zu integrieren und mit dem Partner, der Partnerin zu teilen: Voreinander „nackt“ zu sein und gleichermaßen zu spüren, dass das der gegenseitigen Liebe keinen Abbruch tut. Das ist genau die Stelle, an der ich verstehe, warum Ehe/Partnerschaft als Heiliges Zeichen, als Sakrament bezeichnet werden kann: als Abbild der Liebe Gottes zu uns Menschen, bedingungslos und völlig annehmend.

In den nächsten Blogs stelle ich alle sieben hermetischen Gesetze kurz vor. Du siehst, man kann eine Menge lernen, um im Leben mit sich und anderen besser klarzukommen. Während man sich in Unkenntnis der Gesetze nur allzu oft verzweifelt fragt: „Wie konnte mir das nur wieder passieren?“, versteht man dann mit der Zeit immer besser, wie alles miteinander zusammenhängt und welchen Einfluss man tatsächlich auf die Vorkommnisse seines Lebens selber hat.


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