Waldbaden
Sonntag, 28. Mai 2023
Ich liebe die Natur. Bei jedem Wetter, aber ganz besonders im Mai, wenn die Bäume ausschlagen. Mein Herz ist so voll, so übervoll. Die ganze Fülle des Lebens ergießt sich über das Land. Kennst du das Gefühl?
Aus der Idee, so richtig in die Umgebung majestätischer Bäume einzutauchen, ist das Waldbaden entstanden. Shinrin Yoku, wie es heißt, kommt aus dem Japanischen und seine Wirkung auf unsere Gesundheit ist vor allem dort umfänglich untersucht worden. Umweltmediziner Prof. Dr. Qing Li gibt Empfehlungen auf der Basis seiner Forschungsarbeiten. So rät er – der eigenen Körperkraft entsprechend – zu einem vierstündigen, langsamen, meditativen Gang durch den Wald (etwa fünf Kilometer) mit entsprechenden Pausen. Um das Immunsystem noch mehr anzukurbeln, empfiehlt er sogar einen dreitägigen Ausflug mit zwei Übernachtungen. Waldbaden reduziert in hohem Maße unsere Stresshormone, senkt den Blutdruck und die Pulsfrequenz und erhöht die Anzahl und Aktivität natürlicher Killerzellen, um nur einige Vorteile zu nennen. Eine entscheidende Rolle spielen dabei Terpene, die die Pflanzen zur Regulierung des Wachstums, zum Schutz gegen Erreger und zur Kommunikation untereinander produzieren – und die uns ebenfalls zum Besten gereichen.
Auch bei uns sprießen derzeit Institute aus dem Boden, die sich der Weiterverbreitung und Schulung des Waldbadens verpflichtet haben, so z.B. das Institut für Waldmedizin und Waldtherapie IM-WALD-SEIN oder die Deutsche Akademie für Waldbaden und Gesundheit. Dort kannst du unter Anleitung das Waldbaden erlernen oder dich zum Waldbademeister ausbilden lassen.
Wenn du einfach nur daheim die kostenlose Kraft der Natur nutzen möchtest, ist das natürlich ebenso möglich und im Grunde ganz einfach. Mach dich am besten ALLEIN auf den Weg; das Handy ausgeschaltet und den Kopf leer (No Mind), gehst du einfach langsam Schritt für Schritt und tauchst in die hoheitsvolle Stille des Waldes ein. In der Tat ist die Wirkung umso stärker, je länger du unterwegs bist. Alles Belastende verblasst zunehmend, das Ego mit all seinen Sorgen schmilzt in der Atmosphäre jahrhundertealter Bäume dahin - du kannst ganz bei dir sein und gelangst immer mehr in den göttlichen, heilsamen Zustand des Jetzt. Wenn du wie ich Gehprobleme hast, kannst du die Gehstrecken auf ein Minimum reduzieren und die Pausen entsprechend verlängern. Stämme gefällter Bäume laden überall zum Verweilen ein.
Ich habe noch nicht eine Situation erlebt, in der die Natur es nicht geschafft hätte, meine Stimmung anzuheben. Für mich ist sie DER ORT der tiefen Erholung und Regenerierung. Vielleicht und wahrscheinlich deshalb, weil sie mir Gelegenheit gibt, das Außen auszublenden und ganz bei mir anzukommen. In diesem Sinne wünsche ich dir ein gesegnetes Pfingstfest und die ganze Kraft des Heiligen Geistes!
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