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Nahtoderfahrungen (1)

Sonntag, 05. März 2023


Junge Menschen sind an Themen wie einem möglichen Weiterleben nach dem physischen Tod sehr interessiert. In meiner langen Zeit als Religionslehrerin konnte kein anderes Thema diesem je Konkurrenz machen. Offensichtlich haben Kinder von jeher einen anderen, noch natürlichen Zugang zum Phänomen des Todes – weswegen der Austausch darüber im Klassenzimmer trotz der Ernsthaftigkeit der Thematik stets erfrischend und anregend war.

Auf besonderes Interesse stießen dabei die Berichte von sog. Nahtoderfahrungen (NTE). Auf Wikipedia ist zu lesen: „Als Nahtoderfahrung wird ein breites Spektrum tiefgreifender persönlicher Erfahrungen bis hin zu sogenannten Transzendenzerfahrungen bezeichnet, die von Menschen gemacht werden, die sich in einer lebensbedrohlichen Situation befunden haben.“

Der Film An der Schwelle zum Jenseits, den ich vielfach im Unterricht einsetzte, begibt sich im Grenzbereich zwischen Naturwissenschaft und Theologie auf die Suche nach schlüssigen Beweisen für die Existenz eines Jenseits. Es werden Menschen befragt, die bereits tot waren und reanimiert wurden. Experten – Ärzte, Psychologen, Physiker, Theologen – beleuchten die Thematik aus ihrer je unterschiedlichen Perspektive. Zusammenfassend lassen sich Nahtoderfahrungen wie folgt bündeln:

  1. Betroffene schildern, sich über ihrem Körper schwebend beobachtet zu haben (out-of-body experiences).
  2. Sie beschreiben eine Tunnelerfahrung, an deren Ende ein helles Licht zu sehen ist.
  3. Bereits verstorbene Verwandte erscheinen, um den Sterbenden abzuholen.
  4. Ein abgespulter Lebensfilm läuft vor dem inneren Auge vieler Betroffener ab.
  5. Viele Nahtoderfahrene sehen sich in helles, weißes Licht eingehüllt und
  6. empfinden allerhöchste Glückseligkeit als beeindruckendsten Teil ihrer Nahtoderfahrung.

Während Neurologen wie z.B. Gerhard Roth und Christian Hoppe das Bewusstsein als Leistung des Gehirns ansehen und demzufolge in den oben beschriebenen Phänomenen außergewöhnliche Gehirnaktivitäten vor dem endgültigen Ende zu erkennen meinen, sehen Befürworter des Lebens nach dem Tod die Nahtoderfahrungen als Ausdruck eines unabhängigen Bewusstseins von Gehirn und Körper und werten sie als Beleg für das Weiterleben einer Seele nach dem Tod.

Der Psychiater und Philosoph Raymond Moody gilt neben der Ärztin Elisabeth Kübler-Ross (Interviews mit Sterbenden, vergriffen) als Pionier auf dem Gebiet der Thanatologie, der Sterbe- und Todesforschung. In seinem schon 1975 erschienenen Klassiker Life after Life (Leben nach dem Tod) beschreibt Moody seine Forschungsergebnisse in spannender und anregender Weise; unbedingt empfehlenswert, wenn du dich mit dieser Thematik auseinandersetzen willst. Menschen über ihre Erfahrungen nach ihrem klinischen Tod berichten zu hören, geht ganz schön unter die Haut. Nicht umsonst merkt der zeitgenössische Physiker Markolf Niemz Kritikern gegenüber an, es sei vermessen, Erlebnisse einer anderen Person als Hirngespinst zu bezeichnen, ohne selbst je die Erfahrung gemacht zu haben. Als Brückenbauer zwischen Physik und Theologie macht er sich für einen spirituellen Ansatz stark, der die auf den ersten Blick unterschiedlichen Disziplinen miteinander verbindet und so Raum für neues Denken schafft. Er sieht den Höhepunkt der NTE-Erlebnisse in der Begegnung mit dem Licht, mit einer alles durchdringenden Liebe, Intelligenz, Weisheit und Wahrheit, die die Betroffenen als Begegnung mit „Gott“ beschreiben. Nahtoderfahrene sind absolut von der Realität ihres Erlebnisses überzeugt – was der Kardiologe Pim van Lommel in einer wissenschaftlichen Studie bestätigte. Für Menschen mit einem Nahtoderlebnis hat sich ihr irdisches Leben grundlegend verändert. Sie schauen mit neuen liebenden Augen in und auf die Welt und fühlen sich unendlich bereichert. Ihre Angst vor dem Tod ist völlig verschwunden.

Hast du selber Grenzerfahrungen gemacht? Kannst du davon berichten?


Lies hier den zweiten Teil meines Blogs zu den Nahtoderfahrungen.


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