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Kernaussagen von Spiritualität (3)

Sonntag, 1. Juni 2025


Ich bin nicht das, was ich denke zu sein

Das ganze Dilemma menschlichen Seins wurzelt tief in mannigfaltig fehlgeleiteter Identifikation. Die Spezies Mensch hat ganz offensichtlich vergessen, wer sie ist, und hat sich diverse Ersatzidentifikationen erschaffen. In seiner Wahrnehmung als Protagonist dieser Welt identifiziert sich der Mensch mit seinem Körper, seinem Geschlecht, seinem Namen, seinen Beziehungen, seinem Beruf, seinem sozialen Status, seinem Besitz, seinem Verstand und dessen Konzepten, mit all dem, was zusammengefasst - in spiritueller Sprache - als Ego-Denksystem unserer dualen Welt bezeichnet werden kann. Diese illusionäre Identität des Menschen gipfelt letztlich in der Identifikation mit seinen Gedanken, denen er einen solchen Glauben schenkt, als seien sie real. Er verleiht ihnen die Macht, sein Leben zum Himmel oder zur Hölle zu machen. Aber es sind nicht die Gedanken allein - jedes o.g. Merkmal unseres Menschseins hat das Potenzial, uns zu versklaven: Jede Zustimmung oder Ablehnung eines Gegenübers bringt uns in Hochstimmung oder deprimiert uns; jeder Besitzverlust stürzt uns in den Abgrund und jeder Lottogewinn lässt uns jubeln; jede ernste Krankheit bringt uns aus dem Gleichgewicht; jeder Atemzug lässt uns leben oder sterben.

Kannst du wirklich glauben, dass wir - als Ebenbilder Gottes, als Ausdehnung des unendlich ewig Göttlichen - so gedacht sind?
Wie können wir uns von diesen offensichtlich falschen Bildern, diesen Vor-stellungen (wir haben dem Wirklichen etwas vor-gestellt und es damit verdeckt) lösen?

Ein praktikabler Weg ist die Methode der Dissoziation (meint die Auflösung eines normalerweise vorhandenen Bewusstseinszusammenhangs) nach Eckhart Tolle. Tolles Schwerpunkt liegt auf dem Umgang mit unseren Gedanken, ist aber weitergedacht auf alle Fehlidentifikationen in ähnlicher Form anwendbar. Werde zum Beobachter deiner Gedanken und stelle fest, dass du NICHT deine Gedanken BIST. Deine Gedanken kommen und gehen, du aber BIST (ewig, unendlich). Du BIST das unveränderliche Bewusstsein, das beobachtet.

Grafisch dargestellt: Im Zustand von Unbewusstheit bist du eins mit deinen Gedanken. Du erfährst sie als zu dir zugehörig. Du bist mit ihnen identifiziert, d.h. du leidest, wenn die Gedanken negativ sind, und freust dich, wenn sie positiv sind. Du bist letztlich ein Sklave deiner Gedanken.

Im Zustand beginnender Bewusstheit erfährst du dich durch Dissoziation als eigenständige Entität, die unabhängig von ihren Gedanken existiert. Weder gute noch schlechte Gedanken vermögen deinen Seinszustand zu beeinflussen. Du erfährst dich als master of your mind, als Herr deiner Gedanken, nicht als ihr Sklave.

Zum Beobachter unserer Gedanken zu werden, ist nicht leicht, zu sehr sind wir evolutionär mit unseren Gedanken verbändelt, individuell wie auch kollektiv als Menschheit. Es bedarf einer großen Achtsamkeit im Alltag wie auch einer regelmäßigen Meditationspraxis, um den unbewussten, versklavten Verstand in die Bewusstheit und damit in die Freiheit zu führen, an den Ort, an dem er sein volles Potenzial kreativ und schöpferisch entfalten kann. (Lies dazu gerne noch einmal meine Blogs vom 26.5.24 und vom 2.6.24.)

Ich kenne und schätze Eckhart Tolle seit langem. In der Anwendung seiner brillianten Thesen blieb bei mir persönlich stets etwas offen, irgendwie unbeantwortet. Und so bin ich vor ein paar Jahren zum Kurs in Wundern geführt worden. Der „Kurs“, ein Geistestraining, füllt nach meiner Wahrnehmung genau diese Lücke, befriedigt dieses tiefe Sehnen in mir. Er greift exakt dieses Dilemma zwischen menschlicher Fehlidentifikation und dem Wiedererkennen seines wirklichen, göttlichen SELBST auf. In täglichen Übungslektionen wird der Geist an seinen Ursprung erinnert.
Im nächsten Blog erfährst du mehr darüber.


Lies hier den vierten Teil der Kernaussagen über die Spiritualität.


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Kommentare...

...von Andrea am 02.06.2025:

Es ist schwierig Gedanken und Sein zu trennen...
Ich bin gespannt auf die nächsten Blogs. Vielen Dank!


Antwort von Susanne:

Es ist in der Tat schwierig, liebe Andrea, aber mehr als lohnenswert, vor allem, wenn du für dich entschieden hast, nicht mehr länger unter deinen Gedanken zu leiden. Ohne tägliche Übung geht es jedoch nicht und Rückschritte sind an der Tagesordnung. Stell dir ein Kleinkind vor, das laufen lernt. Immer wieder versucht es, auf seine Beine zu kommen; immer wieder fällt es hin. Ein mühsamer Prozess - und doch haben wir ihn alle bewältigt. Nur Mut, du kannst nur gewinnen!


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