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Gespräche mit Gott (3)

Sonntag, 16. Juli 2023


Aus 24 Kernbotschaften Gottes an Walsch einige auszuwählen, um sie zu näher zu beleuchten, ist nicht so leicht. Und so folgt die Auswahl dem, was mich im Moment „anspringt“ und mit meinem persönlichen Entwicklungsstand korreliert. Es lohnt auf jeden Fall ein vollständiger Blick entweder auf die Zusammenfassung, die Essenz, oder besser noch auf die einzelnen Bände der Gespräche mit Gott, da sie aus meiner Sicht lebendiger geschrieben und daher besser nachzuvollziehen sind. Auch die Hörversion ist in diesem Fall zu empfehlen, weil hier der Dialogcharakter deutlicher hervortritt.

In Kernbotschaft 20 heißt es: Das Leben entfaltet sich vom Sein über das Tun zum Haben – und nicht umgekehrt. Die meisten Menschen denken, dass man zuerst Dinge „haben“ muss, um Dinge dann zu „tun“, um dann das zu „sein“, was man sich wünscht. Konkret: Wenn ich mehr Zeit, Geld, Liebe habe, dann könnte ich ein Buch schreiben, einem Hobby nachgehen, Urlaub machen, ein Haus kaufen, eine Beziehung eingehen, was mich dann glücklich und zufrieden macht. Gottes Botschaft an Walsch lautet genau andersherum: Erst musst du glücklich oder zufrieden „sein“; dann fängst du von dort aus an, Dinge zu „tun“; und dieses Tun bringt dir schließlich die Dinge, die du immer „haben“ wolltest. Auf den Punkt gebracht, hängt unser Leben vom Was und Wie unseres Seinszustandes ab.

Wie aber kann ich glücklich und zufrieden sein, wenn ich es nun mal nicht bin und es höchst unehrlich wäre, es einfach nur vorzugeben? Das große Geheimnis ist: Bewirke, dass ein anderer diese Erfahrung macht! Du erfährst dich dann als Quelle dieser Erfahrung, wenn du sie anderen ermöglichst: Dein Geist erkennt, dass du sie selber haben musst, denn sonst könntest du sie nicht weggeben. Auf dieser Erkenntnis basiert die sog. Goldene Regel: Alles, was ihr wollt, dass euch die Menschen tun, das tut auch ihr ihnen (Mt 7,12), ein Prinzip, das alle großen Weltreligionen auf ihre je eigene Art gelehrt haben. Der Kurs in Wundern sagt dazu: Geben und Empfangen sind in Wahrheit eins (Lektion 108) - im Grunde die Konsequenz aus dem Einheitsgedanken der Kernbotschaft 1.

Die Ideen aus den Gesprächen mit Gott sind schon Hammer (und da gibt es noch so einige von diesem Kaliber), besonders wenn man sich noch nicht mit spirituell-mystischem Gedankengut beschäftigt hat und der Welt, wie sie mit unseren fünf Sinnen erscheint, verschrieben ist. Mein persönlicher Beweggrund, mich diesen neuen (aber immer schon vorhandenen) Gedankengängen zu öffnen, war und ist mein tiefster Wunsch nach Frieden und Heilung – auf individueller und kollektiver Ebene. Mal davon abgesehen, dass ich verrückte Ideen total spannend finde, komme ich mehr und mehr zu der Einsicht und vor allem der tiefen Erfahrung genau dieses Friedens, ein Frieden, den mir die duale Welt der Trennung per definitionem nicht geben kann (Joh 14,27).

Wie nun die Welten (Walsch bezeichnet sie als relativ bzw. absolut) vereinen? In der Welt, aber nicht von der Welt sein (nach Joh 8,23), das heißt für mich, die ganze Fülle unseres irdischen Daseins zu leben (auch oder vielleicht gerade im Bewusstsein seiner Dualität) und gleichermaßen die göttliche Einheit von allem, was ist, durchschimmern zu lassen. Zu wissen, dass ich bei allem, was mir in der Welt geschieht, getragen und gehalten bin in dieser Einheit. Dass mich letztlich nichts herauswirft. Nicht mal der Tod.

Dieses Bewusstsein innezuhaben, fällt bei den meisten von uns nicht vom Himmel, so schön es auch wäre. (Und ich hoffe, dass diejenigen, die es haben, wissen, wie begnadet sie sind.) Es will geübt und trainiert sein. Vielleicht erinnerst du dich an den Blog zu mächtigen Denkmustern, die wir so verinnerlicht haben, dass wir sie kaum überwinden können. Auch ich bin mit solchen Denkmustern großgeworden und habe gedacht, dass man halt so und so denkt. DAS ist eine irrige Idee! Es sind NUR Denkmuster, Bahnen im Gehirn, die wir individuell und kollektiv so kultiviert haben, dass wir sie für die objektive Wahrheit halten. Ich habe mich entschieden, neu zu denken, weil ich der Liebe eine Chance geben möchte, auch wenn ich bisweilen für naiv und einfältig gehalten werde. Und es fällt mir oft schwer, denn meine alten Denkmuster wirken wie mächtige Magnete und verhindern mein Fortschreiten. Aber das neue Denken, Fühlen und Erfahren wird zunehmend stärker, vertrauter, bricht sich Bahn. Ich vertraue auf den Heiligen Geist und seine starke Führung. Und dass Gott zu mir „spricht“. Übrigens längst nicht nur in Worten, sondern vor allem in Gedanken, Gefühlen und Erfahrungen.


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Kommentare...

...von Pit am 16.07.2023:

Ich befasse mich gerade mit Gegensätzen und mit der Mitte.
Wenn ALLES in der Mitte zwischen den Polen liegt, dann ist alles einerlei, oder, mit deinen Worten: in der Einheit.
Die Buchstaben in deinem Blog sind schwarz auf hellem Untergrund. Nur durch diesen Gegensatz können wir den Text lesen und haben damit die Möglichkeit, Erkenntnisse aus dem Geschriebenen zu ziehen.
Wären Buchstaben und Untergrund in der Einheit, also beispielsweise in demselben Grau angelegt, wäre dein Blog nicht lesbar und kein Erkenntnisgewinn daraus möglich.
Gäbe es keine Dualität in dieser Welt, wäre unser Leben zwangsweise eintönig, wäre es vermutlich nicht lebenswert. Wir würden uns möglicherweise gar den Tod als Erlösung herbeisehnen, mit dem uns Gott laut Genesis für das Naschen von der Frucht der Erkenntnis bestraft hat. Im ersten Fall würden wir sterben wollen, im zweiten müssen wir es. Wir kommen also so oder so nicht drumherum.
Vermutlich ist es so: so lange wir auf dieser Erde mit ihren Gegensätzen zuhause sind, ist uns GESCHENKT, Erkenntnisse durch Erfahrungen, Gedanken und Gefühle zu sammeln. Wir sollten dafür dankbar sein, dass uns diese Möglichkeiten zuteil werden, dass wir hier leben und lernen dürfen – dein Blog ist ja auch sehr lehrreich, meinen Dank dafür.
Der Preis aber ist, neben dem Guten auch das Böse als unabdingbarem Pol schätzen zu lernen, neben dem Frieden auch den Krieg, neben der Einheit auch die Trennung zu akzeptieren und letztendlich als Gegenpol zu achten.
Durch die Akzeptanz, dass beide Pole notwendigerweise zusammengehören, und wir den einen, den wir für den richtigen halten, ohne den anderen, den wir für falsch halten, nicht haben können, kehrt, so empfinde ich es, Gelassenheit – du nennst es Frieden - ein. Denn wir haben erkannt, wenn wir den einen Pol fördern, stärken wir unausweichlich auch seinen Gegenpol (was schon Goethes Mephisto wusste).
Ich stimme dir zu, ein bisschen mehr Einheit und Liebe können in dieser polaren Welt sicher nicht schaden, aber vorerst möchte ich noch nicht ganz auf die Dualität verzichten. Frag mich noch einmal, wenn ich den Tod vor Augen habe...


Antwort von Susanne:

Ob man die Dualität der Welt annehmen, vielleicht sogar ein Stück weit genießen kann, hängt m.E. damit zusammen, WIE POLAR man selber ist. Als sehr polarer Mensch empfinde ich die Pole, also Freud und Leid, recht stark; ja, mitunter möchte ich daher einfach nur Frieden verspüren. Und es gibt Tage, da genieße ich tatsächlich das Auf und Ab des Lebens (wenn es nicht allzu heftig daherkommt).
Deine Ideen passen übrigens gut zu einem Gedankenkonstrukt, dass Gott die duale Welt der Gegensätze genau aus dem Grund erschaffen hat, den du beschreibst: Gott hatte den Wunsch, sich selbst zu erfahren. Im göttlichen Licht der Einheit ist zwar alles wunderschön, aber letztendlich ist alles gleich und Erkenntnis ist nicht möglich. Auch nicht die Erkenntnis, dass alles so wunderschön ist. Denn um das zu erkennen, braucht es das Gegenteil. Vielen herzlichen Dank für deinen sehr interessanten Kommentar! Das Thema „Dualität der Welt“ wird sicherlich noch des Öfteren auftauchen.


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