Antwort aus der Stille
Sonntag, 07. September 2025
Ganz offensichtlich haben wir alle mehr oder weniger die Neigung, uns von unseren Gedanken versklaven zu lassen. Nicht in jedem einzelnen Fall, doch offensichtlich in der Mehrzahl aller Fälle sind es konfliktreiche Gedanken, die uns bewusst und unbewusst heimsuchen, die die selten verstummende Stimme in unserem Kopf ausmachen, die wir für unser Ich halten. Wir scheinen uns nicht nur über unsere Gedanken, sondern im Besonderen auch über unsere Konflikte zu definieren. Mal ehrlich, würdest du ein Buch lesen oder einen Film anschauen, in dem es keinen einzigen Konflikt gibt? Was würdest du deinen Freunden erzählen, wenn du eine Woche ohne Konflikt erlebt hättest? Wie langweilig wäre das denn, fragt Kurs-Lehrer Frank Hamm provokativ.
Konflikte haben augenscheinlich einen massiven Anteil an unserer Identität, individuell wie kollektiv. Ohne Konflikte glauben wir uns selbst zu verlieren, weil wir uns dann keine einzige Geschichte mehr über uns selbst erzählen können. Vielleicht ist es an der Zeit uns zu wundern, warum wir Konflikte überhaupt für notwendig erachten, an der Zeit zu fragen, was wir uns von ihrer Pflege versprechen, wo sie sich doch in nur einem einzigen Heiligen Augenblick der Stille in Wohlgefallen aufzulösen vermögen. In dem Moment, in dem ich nicht denke oder mir eine Geschichte erzähle, löst sich in meinem Geist der Konflikt auf. Ich darf in die Stille eintreten und diese um Rat fragen. In die Tiefe der Stille hinein folgt mir kein Konflikt, nicht ein einziger. Dort regiert der Frieden des Heiligen Augenblicks.
So wie wir einerseits ganz offensichtlich unsere Konflikte schätzen und schützen, weil sie zu unserer Identität beitragen, so angstvoll begegnen wir andererseits der Stille in uns. Wir glauben reden zu müssen, auch wenn wir gar nichts zu sagen haben. Wir vertreiben die Stille unermüdlich durch vielfältige Aktivitäten im Außen. Und ganz augenscheinlich dienen auch unsere inneren Gedanken u.a. dem Zweck, die uns unerträglich scheinende Stille zu übertönen.
Kannst du es aushalten, all deinen Konflikten in diesem einen Augenblick zu entsagen, ihnen für einen Moment die Treue zu entziehen?
Bist du bereit, etwas mutiger zu sein als deine Angst vor der Stille?
Die Stille erinnert uns daran, wer wir sind, und weist uns den Weg nach Hause, so Eckhart Tolle. In diesem einen Heiligen Augenblick der stillen Präsenz treten wir aus jahrtausendealter, kollektiver menschlicher Konditionierung heraus in den Raum der intuitiven göttlichen Intelligenz und Kreativität. Dies ist der Raum der Stille, aus der die Antwort kommt, die all unsere Probleme löst.
Willst du weiterhin deine Konflikte kultivieren oder bist du an der Antwort interessiert, die dich die Stille lehrt?
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